Interkulturelle Kompetenz setzt sich hier aus den Säulen Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen
Erste Säule: Wissen: umfasst hier laut Leitlinie für interkulturelle Kompetenz in der Psychotherapie im deutschsprachigen Raum (von Lersner et al., 2016) Kentnisse zu zentralen Grundbegriffen, zu Migrationskonzepten oder zur Rolle von Sprache und Sprachbarrieren in der Psychotherapie, ebenso Wissen zu Besonderheiten der Diagnostik und Anamneseerhebung, zu Konzepten von Vorurteilsbildung, Rassismus und Diskriminierung. Besondere Bedeutung kommt hier dem Wissen über die eigene kulturelle Prägung (eigene kulturelle Normen)zu. Bedeutsam ist weiter spezifisches Wissen über die Herkunftskultur des Patienten, sowie über übergeordnete Konzepte und Prinzipien (Familienstruktur, Erziehungskonzepte, Religiösität etc.)
Zweite Säule: Einstellung und Bewusstsein(affektiv): meint neben Empathie und Offenheit, hier besonders die Offenheit gegenüber Denkansätzen, die nicht mit der eigenen Kultur übereinstimmen und die Fähigkeit, an diese im Bewusstsein über seine Vorurteile heranzugehen. (siehe Reflexion über eigene kulturelle Prägung oben
Dritte Säule: Fertigkeiten (behavioral): Fähigkeit, das interkulturelle Wissen im therapeutischen Umgang anzuwenden. Z.B. Anpassung des Behandlungsplans und der therapeutischen Techniken an die kulturellen Hintergründe des Patienten, Einbezug von Dolmetschern, Umgang mit eigenen Unsicherheiten und Nicht-Wissen, Kommunikationskompetenz.
Quellen: Siehe auch Lersner, Ulrike von; Kizilhan, Jan Ilhan: Kultursensitive Psychotherapie 1. Auflage, 2017, Seite 14-17