Wie rasant die Infektionszahlen steigen, zeigt eine labormedizinische Analyse der aktuellen Corona-Lage. Die Experten betonen: Impfen ist der entscheidende Weg aus der Pandemie.
Corona-Infektionen nehmen weiterhin exponentiell und ungebremst zu. Die Datenanalyse der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) von KW 46 (15.11.2021–21.11.2021), an der 179 Labore teilgenommen haben, zeigt eine erneut deutlich steigende Positivrate der PCR-Tests auf nun 19,9 Prozent (Vorwoche: 17,3 Prozent). Auch die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Testungen steigt.
Insgesamt wurden von den 1.754.751 durchgeführten PCR-Tests 348.992 positiv diagnostiziert (265.514 in KW 45) – das entspricht einer Steigerung von 31 Prozent. Die Zahl der angeforderten PCR-Tests auf SARS-CoV-2 ist dabei um 14 Prozent gestiegen. Auch die Auslastung der Facharztlabore hat bundesweit mit jetzt 86 Prozent deutlich angezogen. Sie stellen in KW 47 mehr als 2,1 Millionen PCR-Tests zur Verfügung (plus 6 Prozent zur Vorwoche).
„Die wichtigste Maßnahme für uns alle, ob geimpft oder nicht geimpft, bleibt deshalb, unsere eigenen Kontakte möglichst auf das Notwendige zu reduzieren und uns überall konsequent an die AHA + L-Regel zu halten. Es kommt nun auf jeden Einzelnen von uns an, damit wir in einer gemeinsamen Anstrengung die Zahl der Neuinfektionen deutlich und nachhaltig reduzieren“, sagt Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender der ALM. Darüber hinaus sei das Impfen der entscheidende Weg aus der Pandemie. So gelte es, alle noch nicht geimpften Personen von der Richtigkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung gegen SARS-CoV-2 zu überzeugen und die Auffrischungsimpfungen mit Tempo voranzubringen. „Impfen, impfen, impfen, heißt hier die Devise, damit wir die bestehenden Lücken schließen und so vor allem jetzt wieder den Schutz der vulnerablen Gruppen verbessern“, sagt Müller.
Darüber hinaus sei auch die Nutzung der Corona-Warn-App ein wichtiger Baustein in der Bewältigung der Pandemie. Immer öfter könnte diese bei hohen Inzidenzen nun die Warnmeldung „erhöhtes Risiko“ anzeigen. „Im Zweifelsfall sollte hier dann besser der Haus- oder Facharzt aufgesucht werden, der hilft, die Situation besser einzuordnen. Bei Krankheitszeichen bleibt die SARS-CoV-2-PCR als Goldstandard das Mittel der Wahl zur Diagnosefindung“, sagt Prof. Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzende der ALM.
Er betont: „Insbesondere, wenn bei Personen mit Symptomen der SARS-CoV-2-Antigentest eingesetzt wird und negativ ist, sollte in Betracht gezogen werden, dass dieser die gegebenenfalls bestehende SARS-CoV-2-Infektion noch nicht erkannt hat.“ Das könne dann zu einer unbemerkten Infektionskette führen. Deshalb gelte hier für alle – egal, ob geimpft, genesen oder nicht –, sich weiterhin umsichtig und vorsichtig zu verhalten.
Die frühe Diagnosestellung einer SARS-CoV-2-Infektion ist auch aus einem anderen Grund wichtig, denn seit kurzem sind für bestimmte Gruppen von Infizierten Präparate mit monoklonalen Antikörpern verfügbar. Entscheidend ist dabei die frühe Gabe in den ersten Tagen der Erkrankung. „Die Betroffenen sind dann gezielt über die therapeutischen Möglichkeiten aufzuklären. Es gibt immer mehr Einrichtungen und Zentren, die diese Therapie durchführen“, erläutert Müller.
Die akkreditierten Labore arbeiten ihrerseits weiterhin täglich und fast rund um die Uhr für die flächendeckende Versorgung mit SARS-CoV-2-Tests: 2.158 Millionen PCR-Tests stehen hierfür in dieser Woche zur Verfügung. Das sind 6 Prozent mehr als in der Vorwoche. Die bundesweite SARS-CoV-2-PCR-Auslastung der Facharztlabore stieg von 75 Prozent in der Vorwoche (KW 45) auf nun 86 Prozent (KW 46).
„Wir sehen momentan eine starke Belastung insbesondere bei den Mitarbeitern in den Laboren. Mehr als das Maximale können diese nicht leisten – und das reicht in einigen Regionen mit besonders drastischem Infektionsgeschehen aktuell nicht immer, um die eingehenden SARS-CoV-2-PCR-Aufträge so rasch wie sonst zu bearbeiten. Wir versuchen aber alles Menschenmögliche, damit auch aktuell diese deutlich zunehmenden Anforderungszahlen so schnell wie möglich bearbeitet werden und die Menschen möglichst weiterhin schnell ihre Befunde bekommen“, so Evangelos Kotsopoulos, Vorstand der ALM.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Akkreditierten Labore in der Medizin.
Bildquelle: Hugo Jehanne, unsplash.