Für gehörlose oder schwerhörige Menschen hat das Maskentragen während der Pandemie alltägliche Situationen erschwert. Können transparente Masken das Problem lösen?
Das Maskentragen während der COVID-19-Pandemie hat zahlreiche Kommunikationsbarrieren geschaffen, die die Sprache dämpfen und das Lippenlesen unmöglich machen. Für gehörlose oder schwerhörige Menschen haben die Masken die alltäglichen und klinischen Interaktionen besonders erschwert.
Da etwa 72 Prozent der über 65-Jährigen von einer Hörminderung betroffen sind und diese Altersgruppe im Vergleich zu anderen eine höhere Rate an Krankenhausaufenthalten aufweist, könnte die zunehmende Verfügbarkeit von durchsichtigen Masken in der Gesundheitsversorgung besonders wichtig sein.
Ein US-Forschungsteam nahm sich diesem Problem an und entwickelte eine transparente N95-Maske. Um die Einstellungen gegenüber transparenten Masken analysieren zu können, befragten die Forscher für ihre Studie rund 1.000 erwachsene US-Bürger aus der Allgemeinbevölkerung, 123 Mitarbeiter des allgemeinen Gesundheitswesens und 45 schwerhörige oder gehörlose Mitglieder der Association of Medical Professionals with Hearing Losses. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in JAMA.
„Transparente Masken haben das Potenzial, Kommunikationsbarrieren anzugehen oder zu überwinden, insbesondere im Gesundheitswesen“, so Giovanni Traverso, von der Brigham's Division of Gastroenterology und der Abteilung für Maschinenbau am MIT. „Es ist eine einfache Botschaft, aber sie ist wichtig. Die Interaktion mit den Patienten ist entscheidend, und es gibt Maßnahmen, die wir ergreifen können, um sie zu verbessern.“
Als Probanden ein Video gezeigt wurde, in dem eine Person unter einer undurchsichtigen N95-Maske lächelt, waren nur 20 bis 25 Prozent in der Lage, die entsprechende Emotion als „glücklich“ zu identifizieren. Diese Zahl stieg auf etwa 78 bis 88 Prozent der Befragten, wenn die Person eine transparente N95-Maske trug.
Fast zwei Drittel der Mitarbeiter des allgemeinen Gesundheitswesens und 82 Prozent des schwerhörigen medizinischen Personals bewerteten das Tragen einer durchsichtigen Maske für die Kommunikation mit Patienten als positiv, während etwa der gleiche Anteil angab, dass undurchsichtige Masken die Kommunikation mit Patienten verschlechterten.
45 Prozent der Befragten aus der Allgemeinbevölkerung gaben an, dass sie die Interaktion mit einem Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der eine durchsichtige Maske trägt, als positiv empfinden; 36,6 Prozent waren neutral eingestellt.
Um die Ergebnisse dieser Studie zu validieren, sind Studien mit größeren Stichproben erforderlich, die auch Mitarbeiter des Gesundheitswesens aus verschiedenen Systemen einschließen. Künftige Untersuchungen können auch die Fähigkeit der Befragten bewerten, eine Reihe verschiedener Emotionen zu erkennen. Die Autoren der Studie hoffen, dass ihre Ergebnisse die Nützlichkeit transparenter Masken, insbesondere für gehörlose oder schwerhörige Menschen, demonstrieren werden.
„Unser Labor arbeitet an der Entwicklung von Produkten, die den Menschen vor Ort helfen können“, erklärt Traverso. „Wir arbeiten hart daran, diese Masken herzustellen und zu verbessern, damit sie für unsere Krankenhausmitarbeiter und hoffentlich auch für die allgemeine Bevölkerung verfügbar sind.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Brigham and Women's Hospital.
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