Während immer mehr Menschen ihre dritte Corona-Impfung erhalten, bringt Finnland einen Impfstoff für Pelztiere an den Mann – beziehungsweise Nerz. Der finnische Züchterverband sieht das als wichtige Maßnahme im Kampf gegen SARS-CoV-2.
Im vergangenen Jahr machte die Keulung tausender mit SARS-CoV-2 infizierter Nerze Schlagzeilen (DocCheck berichtete). Allein in Dänemark mussten mehr als 17 Millionen Nerze getötet werden. Jetzt möchte der finnische Züchterverband (FIFUR) seine Nerze gegen das Coronavirus impfen. Die dortige Lebensmittelbehörde erteilte ihm hierfür eine an Bedingungen geknüpfte Lizenz.
Den Impfstoff FurcoVac, für den die Lizenz erteilt wurde, entwickelte ein Forschungsteam der Universität Helsinki. Er soll bisher nicht nur im Labor, sondern auch schon auf einer Pelztierfarm im Westen Finnlands getestet worden sein. FurcoVac ist als experimenteller Impfstoff gegen SARS-CoV-2 eingestuft und hat dort eine bedingte Zulassung erhalten.
Laut Jussi Peura, Forschungsleiter des FIFUR-Projekts, war die Entwicklung des Impfstoffs eine große Herausforderung, die durch den engen Zeitplan noch zusätzlich erschwert wurde. „Es gab einige Herausforderungen bei der Herstellung des Impfstoffs und der Beschaffung der Rohstoffe, da zur gleichen Zeit auch Humanimpfstoffe hergestellt wurden, die größtenteils die gleichen Rohstoffe benötigten, die wir verwendeten.“ Jetzt gäbe es genug Impfstoff, um alle finnischen Zuchtnerze zweimal zu impfen. „Außerdem wird eine Auffrischungsimpfung erforderlich sein“, so Peura. Etwa eine halbe Million Impfdosen wurden für das Projekt zurückgestellt.
Betriebe in anderen EU-Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und Spanien mussten Millionen von Nerzen keulen, um zu verhindern, dass Infektionen von den Tieren auf den Menschen übergehen. In finnischen Betrieben wurden bisher noch keine Fälle von Coronavirus-Infektionen bei Nerzen bekannt. „Wir werden den Kampf gegen Corona und die Schutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Behörden fortsetzen. Der jetzt zugelassene experimentelle Corona-Impfstoff für Nerze ist ein Teil dieser Schutzmaßnahmen“, erklärt Peura in einer Mitteilung des Züchterverbandes.
Bildquelle: Jo-Anne McArthur, Unsplash