Prostatatumoren sind die häufigste Krebserkrankung bei Männern – die Heilungschancen stehen dank Früherkennung jedoch gut. Klinikleiter Lars Budäus hat die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.
Prostatakrebs ist die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Pro Jahr werden etwa 61.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, weltweit erkranken fast 1,4 Millionen Menschen. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat mit Klinikleiter Prof. Lars Budäus über die wichtigsten Aspekte der Prävention und Therapie gesprochen.
Prof. Lars Budäus: Weil das Risiko, ein Prostatakarzinom zu bekommen, mit zunehmendem Alter steigt, die Behandlungschancen bei einer frühzeitigen Entdeckung aber sehr gut sind, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Urologie, ab dem 45. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Eine Vorsorgeuntersuchung besteht üblicherweise aus einer Tastuntersuchung, einem Bluttest (PSA) und gegebenenfalls aus einer Ultraschalluntersuchung.
Budäus: Die endgültige Diagnose eines Prostatakrebses kann nur mit Hilfe einer Gewebeprobe erfolgen, die durch eine Biopsie gewonnen wird. Dabei gibt es verschiedene Verfahren, wie zum Beispiel die Standardbiopsie oder MRT-Fusionsbiopsie. Ist ein MRT-Bild vorhanden, kann das Live-Ultraschallbild mit der MRT-Information kombiniert werden, um gezielt Gewebe aus verdächtigen Arealen zu entnehmen.
Budäus: Die Therapieentscheidung wird individuell unter Berücksichtigung von Tumorcharakteristika und Nebenerkrankungen gemeinsam vom Patienten und dem behandelnden Urologen getroffen. Ist der Tumor noch lokal begrenzt, hat also noch nicht gestreut, ist die häufigste Therapieform die vollständige Entfernung der Prostata durch eine Operation (radikale Prostatektomie). Darüber hinaus gibt es noch Möglichkeiten der Strahlentherapie, der fokalen Therapie, also der Beschränkung auf die Behandlung des Tumorherdes in der Prostata, oder auch der aktiven Überwachung. Hierbei wird erst behandelt, wenn es Hinweise auf ein aggressives Wachstum des Tumors gibt.
Budäus: Das Prostatakarzinom wächst im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ langsam. Wird der Krebs früh entdeckt und behandelt, sind die Heilungschancen gut. Als geheilt gilt der Patient üblicherweise, wenn er mindestens fünf Jahre nach dem Eingriff keinen Prostatakrebs-Rückfall erlitten hat.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
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