Erhöhte Galectin-1-Werte sind offenbar mit dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, assoziiert. Das Protein erfüllt jedoch auch eine wichtige Schutzfunktion.
Galectin-1 ist ein Protein, das unter anderem von Fettzellen gebildet wird und für die Hemmung von Entzündungen verantwortlich ist. Forscher der schwedischen Universitäten Göteborg und Lund hatten bereits vor mehreren Jahren die Vermutung, dass sowohl negative als auch positive Zusammenhänge zwischen dem Protein und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes besteht. In einer Studie konnten die Wissenschaftler diesen Verdacht nun erhärten.
Bereits vor Jahren äußerten Wissenschaftler den Verdacht, dass Galectin-1 an den pathophysiologischen Mechanismen im Fettgewebe und damit an der Entstehung von Diabetes beteiligt sein könnte. In einer groß angelegten Studie analysierte ein Forschungsteam daher Blutproben von mehr als 4.000 Teilnehmern, die bereits vor 18 Jahren erste Proben abgaben. Dies umfasste sowohl Personen mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes als auch eine gesunde Kontrollgruppe.
Eine der schwerwiegendsten Komplikationen von Typ-2-Diabetes sind chronische Nierenerkrankungen, die zu dauerhaften Schäden und sogar zum Tod führen können. Aus diesem Grund untersuchten die Forscher auch die Nierenerkrankten genauer und fanden in diesem Zusammenhang Verbindungen zu Galectin-1. Ein erhöhter Galectin-1-Spiegel schien diese Patientengruppe vor Nierenschäden schützen zu können, da Patienten mit hohen Werten im Blut weniger Schäden erlitten.
Später zeigte das Team, dass das Protein mit höheren Insulinspiegeln assoziiert ist. Das Protein wurde vermehrt bei Patienten mit hohem Insulinspiegel gefunden, nachdem die Analyse um andere Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes – wie Fettleibigkeit, Alter und Geschlecht – ausgeschlossen werden konnten.
Die Forscher konnten also bestätigen, dass Galectin-1 eine bedeutende Rolle bei der Krankheitsentwicklung von Typ-2-Diabetes spielt. „In zwei großen bevölkerungsbasierten Kohorten in Südschweden konnten wir nachweisen, dass Galectin-1 mit der Nierenfunktion zusammenhängt und bei einigen Patienten mit Typ-2-Diabetes eine potenziell prophylaktische Wirkung gegen Nierenversagen hat. Damit haben wir einen neuen Kandidaten auf dem Tisch, der als potenzielles Ziel bei der Entwicklung künftiger Arzneimittel untersucht werden sollte.", so Autor Emanuel Fryk.
„Wir können also davon ausgehen, dass für dasselbe Protein unterschiedliche Mechanismen wirken und unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden", so der Wissenschaftler weiter. „Dies ist ein wichtiges Puzzlestück in der Forschung zu der Frage, warum Fettleibigkeit ein so großer Risikofaktor für diese Krankheit ist. Es ist ein neuer Anhaltspunkt für Wissenschaftler, die herauszufinden versuchen, was genau im Körper von Menschen mit Fettleibigkeit passiert, die später Typ-2-Diabetes entwickeln."
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats. Hier und im Artikel findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Ehimetalor Akhere Unuabona, unsplash.