Die größte Gefahr für Frühgeborene ist die unreife Lunge. Jetzt wurde ein dreidimensionales Modell des Organs entwickelt. Wir zeigen euch, wie es aussieht.
Frühgeborene leiden häufig an Atemnot und müssen künstlich beatmet werden. Die physiologische und strukturelle Unreife der Lungen führt zu einer erhöhten Sterblichkeit. Eine Störung der fetalen Lungenentwicklung kann zudem schwerwiegende klinische Folgen für das Neugeborene, wie das akute Atemnotsyndrom und die chronische Lungenerkrankung Frühgeborener namens Bronchopulmonale Dysplasie, haben.
Um wirksame Therapien für den zu frühen Start ins Leben zu entwickeln, nutzen Forscher aktuell vor allem zweidimensionale Zellkulturmodelle oder testen neue Wirkstoffe im Tierversuch.
Dr. Mandy Laube und Dr. Claire Fabian, zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Leipzig und des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI), haben nun ein dreidimensionales Modell der noch nicht fertig ausgebildeten Lunge entworfen. Das Ergebnis ist kürzlich in Frontiers in Medicine veröffentlicht worden.
Damit können sie die Entwicklung der Lunge im zeitlichen Verlauf beobachten. Das innovative 3D-Modell soll künftig die Entwicklung neuer Therapien und Wirkstoffe erleichtern und den Bedarf an Tierversuchen reduzieren.
Laube hat die ersten Lungenorganoide zunächst mit Hilfe eines Tiermodells generiert und erklärt: „Dies ermöglicht es uns, die biologischen Funktionen der Lungenorganoide mit etablierten Labormodellen, wie primären Zellkulturen und Lungenschnitten oder Tiermodellen, zu vergleichen. Zudem dienen sie uns als Basis, um im nächsten Schritt humane Lungenorganoide herzustellen.“
Organoide spiegeln wesentliche Aspekte der strukturellen Gewebeorganisation sowie Organfunktion wieder und können zur Modellierung von Entwicklungs- und Krankheitsprozessen verwendet werden.
„Unsere Lungenorganoide sollen die Lunge in ihrer vorgeburtlichen Entwicklung abbilden, damit man die Organreifung untersuchen und die für das frühgeborene Kind lebenswichtigen Funktionen verbessern kann“, erläutert Laube.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Leipzig. Die zugehörige Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Gigin Krishnan, unsplash