Bei einer Form des Non-Hodgkin-Lymphoms kommt nun ein neues Präparat zum Einsatz. Wie der Antikörper in Pulverform funktioniert, erfahrt ihr hier.
Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist die häufigste Form des Non-Hodgkin-Lymphoms. Charakteristisch für die aggressive Krankheit ist die Ausbreitung schnell wachsender maligner B-Zellen in den Lymphknoten, dem Knochenmark sowie der Leber und Milz. Das Problem: Jeder dritte Patient spricht nicht auf die initiale Therapie an, es kommt zum Rezidiv. Erkrankte, die dann unter einem rezidivierten oder refraktären diffusen DLBCL leiden, sind häufig nicht für eine Stammzelltransplantation geeignet und müssen auf andere Therapiemaßnahmen ausweichen.
Für diese Patienten gibt es nun ein neues Präparat auf dem deutschen Markt: Minjuvi®, ein Tafasitamab-haltiges Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung. Bei Tafasitamab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der sich gegen das Antigen CD19 auf B-Zellen richtet. Zugelassen ist das Therapeutikum nun bei Erwachsenen in Kombination mit Lenalidomid mit anschließender Tafasitamab-Monotherapie, sofern eine autologe Stammzelltransplantation nicht infrage kommt.
Minjuvi® wird über bis zu zwölf Zyklen von 28 Tagen zusammen mit Lenalidomid verabreicht. Im Anschluss soll der Antikörper allein weiter gegeben werden. Tafasitamab wird intravenös verabreicht; die empfohlene Dosis beträgt dabei 12 mg pro kg Körpergewicht. Im ersten Zyklus wird es an den Tagen 1, 4, 8, 15 und 22 gegeben. Im zweiten und dritten Zyklus sollte die Infusion an den Tagen 1, 8, 15 und 22 erfolgen. Ab dem vierten Zyklus bis hin zur Krankheitsprogression ist die Gabe nur noch an den Tagen 1 und 15 jedes Zyklus empfohlen. In Falle von Nebenwirkungen wird allerdings zu Anpassungen der Dosis geraten (nachzulesen in den Produktinformationen).
30 Minuten bis zwei Stunden vor der Infusion sollte eine Prämedikation – z. B. mit Antipyretika, Antihistaminika oder Glucocorticoiden – zur Verringerung des Risikos infusionsbedingter Reaktionen verabreicht werden. Ist bei den ersten drei Infusionen keine solche Reaktion aufgetreten, ist die Prämedikation bei den folgenden Infusionen optional.
Die Zulassung beruht auf der im The Lancet Oncology veröffentlichten L-MIND-Studie, die wir euch hier verlinkt haben.
Bildquelle: Universal Eye, unsplash.