Ältere Menschen profitieren von einer Booster-Impfung. Doch sind sie angesichts steigender Infektionszahlen damit auch ausreichend vor Corona geschützt?
Die Infektionszahlen steigen wieder rasant an, das RKI meldete für gestern, den 25. Oktober, eine Inzidenz von 113. In der Vorwoche hatte der Wert noch bei 75 gelegen. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen. Es stellt sich daher aktuell die Frage, wie die Infektionszahlen möglichst gering gehalten werden können, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Der Fokus liegt hier besonders auf Risikopatienten, wie etwa älteren Menschen.
Schon seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass sie schlechter durch die Corona-Impfung geschützt sind als Jüngere. Das unterstreicht aktuell eine Studie der Charité und zeigt, wie wichtig Booster-Shots für Risikogruppen sind. Doch reicht das Boostern allein aus, um das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen?
In der Charité-Studie verglichen die Forscher die Immunantwort von älteren Menschen mit der von 97 Mitarbeiter des Gesundheitswesens 6 Monate nach der zweiten Biontech-Impfung. Darin zeigt sich, dass die Immunität nach der Verabreichung von zwei Impfdosen bei älteren Menschen im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen signifikant reduziert ist: 39 Prozent der älteren Teilnehmer hatten nach sechs Monaten keine nachweisbare neutralisierende Aktivität im Serum gegen die derzeit vorherrschende Delta-Variante. Im Gegensatz dazu war die neutralisierende Aktivität bei fast allen jungen Erwachsenen nach 6 Monaten noch nachweisbar.
„Für Risikogruppen und Personen ab 60 oder 70 Jahren sind Booster wohl langsam angebracht, je nachdem wann die zweite Impfung abgeschlossen wurde“, erklärt Prof. Christian Althaus, Leiter der Forschungsgruppe Immuno-Epidemiologie vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern, Schweiz.
Doch ist es mit dem Boostern von Risikogruppen getan? „So wichtig die Booster aber auch sind, sollte man ihre Bedeutung nicht allzu hoch hängen“, erklärt Dr. Till Koch, Facharzt für Innere Medizin, Sektion Infektiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, ist die Einhaltung der Kontaktmaßnahmen und das Tragen der Masken, gerade für Ältere, selbst wenn sie geimpft sind. Also Risikoreduktion durch Kontaktreduktion.“ Das müsse nicht die eigens gewählte Quarantäne daheim sein, aber mit Blick auf die Feiertage solle man sich schon fragen, mit wem man ein Familienfest plant, so Dr. Koch.
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