Die Biontech-Impfung für jüngere Kinder rückt immer näher – neue Daten weisen eine hohe Wirksamkeit bei 5- bis 11-Jährigen nach. Morgen soll in den USA final über die Zulassung entschieden werden.
Das Vakzin gegen COVID-19 von Biontech und Pfizer zeigt einer klinischen Studie zufolge bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Wirksamkeit von 90,7 Prozent gegen symptomatische Corona-Ansteckungen. Das geht aus veröffentlichten Unterlagen des US-Konzerns Pfizer für die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hervor.
Ende September hatten die Hersteller bereits eine Studie vorgelegt, die zeigte, dass der Impfstoff in der Altersgruppe eine starke Immunantwort erzeugt und gut vertragen wird (wir berichteten).
Die neuen Daten des Konzerns kommen unmittelbar vor einer entscheidenden Sitzung: Am Dienstag (26. Oktober 2021) wollen externe Berater der FDA abstimmen, ob der Impfstoff für die Altersgruppe zugelassen werden soll. Bisher gibt es dort eine Notfallzulassung für das Vakzin ab zwölf Jahren und eine vollständige Zulassung ab 16 Jahren.
Die Angaben basieren auf einer Untersuchung mit 2.250 Teilnehmern. Ein schwerer Krankheitsverlauf wurde dabei nicht registriert. In der Gruppe, die den Impfstoff erhielt, traten drei COVID-19-Fälle auf, in der Placebogruppe dagegen 16 Fälle. Im Rahmen der Studie erhielten doppelt so viele Kinder den Impfstoff wie das Placebo.
Schwere Nebenwirkungen wie eine Myokarditis nach der Impfung wurden nicht beobachtet. „Es wurden aber auch nur 1.518 geimpfte Kinder untersucht. (...) Aber seltene Nebenwirkungen wie diese, würde man in dieser Studie auch nicht sehen“, schreibt der Immunologe Prof. Carsten Watzel auf seinem Twitter-Profil. Der Experte versucht, die Ergebnisse der Herstellers einzuordnen.
Die Untersuchungen zur Dosisfindung bei jüngeren Kindern zeigten, dass 10 μg-Dosen besser vertragen wurden als die 30 μg-Dosen pro Impfung, mit denen die 12 bis 18-Jährigen geimpft wurden. Die Impfreaktionen nach der ersten Impfung seien nahezu identisch mit der Placebogruppe, so Watzl.
Die Kinder hätten auf die 10 μg-Impfung etwas mehr Antikörper als die 12- bis 18-Jährigen auf die 30 μg-Impfung gebildet, auch mehr neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante. Watzl: „Obwohl es nur 19 Corona Infektionen (3 bei Geimpften, 16 bei Placebo) in der Studie gab, kann man eine Effektivität berechnen. 90,7 % gegen Delta“. Allerdings muss bedacht werden, dass ein großes Konfidenzintervall vorliegt, so der Immunologe. Das schränkt die Genauigkeit des ermittelten Wertes ein.
Watzl zieht dennoch ein positives Fazit: „Die Impfung scheint bei den 5-11J. sehr gut vertragen zu werden und erzeugt hohe Antikörper und einen sehr guten Schutz“. Ihn würde es „sehr wundern, wenn die FDA und auch die EMA keine Zulassung geben würde“.
In den USA geht man scheinbar ebenfalls von einer Zulassung aus: Die Regierung bereitet für die etwa 28 Millionen Kinder in der Altersgruppe zwischen 5 und 11 Jahren bereits eine Impfkampagne vor. Auch in der EU haben die Hersteller die Zulassung ihres Corona-Impfstoffes für jüngere Kinder beantragt.
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Bildquelle: Ben Wicks, unsplash