Corona-Schnelltests müssen jetzt von den meisten Menschen selbst bezahlt werden. Was Kunden nervt, ist auch für uns in der Apotheke ein Problem – zwei Begegnungen.
Bekanntlich wird seit dem 11.10. nur noch in den seltensten Fällen die Corona-Schnelltestung als Bürgertest vom Staat bezahlt. Da der Ein- oder Andere aber weiterhin auf diese Dienstleistung angewiesen ist, machen wir erst einmal weiter. Und zwar so lange, bis uns irgendwann endgültig der Kragen platzt.
In der vergangenen Woche haben wir uns trotz deutlich verringerter Auslastung die Mühe gemacht, täglich wegen drei oder vier Menschen unser Tagewerk in der Apotheke zu unterbrechen, die Station vorzubereiten und zu bestücken, zu desinfizieren, uns eine FFP3, ein Visier, Handschuhe und Schutzkleidung anzulegen. Im Schnitt sind zwei von den Kunden, die dann kommen freundlich, einer beklagt sich über die Kosten, und einer wird pampig.
Einer wetterte an der Station los, wir seien viel zu teuer (die Preise liegen zwischen 12 und 15 Euro) und in der „Wirtschaft“ würden sie von der Bedienung dort doch auch für 2 Euro „pro Nase“ getestet werden. Dass die weder den Verbrauch an Schutzkleidung in ihrer Kalkulation mitberechnen, noch im Anschluss gültige Zertifikate ausstellen, noch eine Buchungssoftware installieren und bezahlen müssen, und dass die Tests vermutlich von der 1-Euro-Restekiste aus dem Supermarkt stammen und nicht die validierten Profitests sind, wollte er nicht hören. Auch nicht, dass die „Wirtschaft“ ja im Anschluss die Hand für das Essen und die Getränke aufhält war irgendwie nicht das, was er hören wollte. Diese Vergleiche hinken ganz gewaltig.
Besser war dann noch der Herr vom Roten Kreuz. Er lief mehrfach grinsend an unserer Station vorbei, um den Leuten, die sich testen lassen, ein unmoralisches Angebot zu unterbreiten. Sie sollen doch eine Schulung zum Corona-Tester bei ebenjenem Verein machen, dann für 20 Euro ein Kleingewerbe anmelden, und schon könnten sie sich und ihre Lieben selbst zuhause testen (oder auch nicht?) und dafür ein gültiges Zertifikat ausstellen. Geil, oder?
Ob diese Möglichkeit tatsächlich besteht – ich will es gar nicht wissen. Was ich allerdings weiß: wir hatten zwei positive Testungen in der vergangenen Woche, das ist richtig viel für diese geringe Anzahl an Probanden. Es ist (immer noch) nicht vorbei, dabei bin ich dermaßen coronamüde, ich kann es gar nicht ausdrücken WIE sehr. Es ist doch auch schon ohne all diese Stolpersteine schwer genug!
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