Die Schutzmaßnahmen der COVID-19-Pandemie gehen bei vielen Deutschen mit zusätzlichen Pfunden einher. Welche Folgen das langfristig für die Gesundheit hat und wie Ärzte gegensteuern können, ist Thema einer aktuellen Tagung.
Während der Corona-Pandemie hat sich mehr als die Hälfte der Deutschen weniger bewegt. 39 Prozent haben im Durchschnitt 5,6 Kilo zugenommen, bei Menschen mit Adipositas waren es sogar 7,2 Kilogramm. Übergewicht und Bewegungsmangel sind große Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes sowie Mitverursacher für gesundheitliche Folgen wie Fettleber, Bluthochdruck, Herz- und Gefäßerkrankungen oder auch einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19.
Bei der 15. Diabetes-Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), die im Schulterschluss mit der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) stattfindet, diskutieren mehr als 3.500 Teilnehmer aktuelle Erkenntnisse der Diabetologie und Ernährungsmedizin. Die Tagung findet vom 5.–6. November als Hybrid-Veranstaltung (in Wiesbaden vor Ort sowie online) statt.
„Fast jeder Dritte hat in der Corona-Zeit an Gewicht zugenommen. Jeder vierte Erwachsene in Deutschland ist inzwischen übergewichtig, jedes siebte Kind zu dick“, sagt Prof. Sebastian M. Meyhöfer, Tagungspräsident der DAG. „Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn mit Übergewicht gehen nicht selten auch schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes einher.“ Aufgrund des engen Zusammenhangs von Adipositas und Diabetes steht die gemeinsame Tagung der DDG und DAG in diesem Jahr unter dem Motto Diabetes und Adipositas – gemeinsam durch dick und dünn. „Das Motto soll primär signalisieren, dass wir Menschen mit Diabetes und Adipositas auch in schwierigen Zeiten begleiten und ihnen individuell die bestmögliche Therapie und Unterstützung anbieten“, so Prof. Werner Kern, Tagungspräsident der DDG.
Die Therapie von Adipositas und Diabetes wird im Rahmen der Diabetes-Herbsttagung berufsübergreifend diskutiert. „Dabei beleuchten wir vor allem neue Therapiestrategien, zum Beispiel im Bereich der Gewichtsregulation. Im Fokus stehen aber auch vielversprechende Entwicklungen in der Diabetestechnologie wie Closed-Loop-Systeme, die eine automatisierte Insulinabgabe ermöglichen“, sagt Meyhöfer. „Von großer Bedeutung sind außerdem die psychosozialen und gesundheitspolitschen Aspekte der beiden Erkrankungen Diabetes und Adipositas. Es werden eine Reihe von Symposien und Workshops zu diesem Themenkreis angeboten, in denen es beispielsweise um Motivation, dem Umgang mit Scheitern oder Stigmatisierung und Ausgrenzung geht“, ergänzt Kern.
In Symposien, Praxisdialogen und Workshops bietet die Diabetes-Herbsttagung Teilnehmern aus Ärzteschaft, Wissenschaft, Diabetes- und Ernährungsberatung sowie weiteren Berufsgruppen eine Vielzahl praxisorientierter Themen. „Ein Großteil der Vorträge und Panels wird live gestreamt. Die Teilnahme an den Workshops ist jedoch ausschließlich vor Ort in Wiesbaden möglich“, so Meyhöfer. „Wer sich mit Kollegen austauschen und vernetzen möchte – also das interaktive und persönliche Erlebnis sucht – sollte nach Wiesbaden kommen“, ergänzt Kern.
Das Tagungsprogramm ist hier abrufbar. Ihr könnt euch hier anmelden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Bildquelle: Kristina Bratko, Unsplash