Die parallele Impfung gegen Grippe und Corona könnte Hausärzte erheblich entlasten. Doch wie sicher und wirksam ist das? Eine Studie liefert Antworten.
Kann man die Grippe-Impfung ohne Bedenken gleichzeitig mit der Corona-Impfung verabreichen? Immerhin würde das die Arbeit von Ärzten erheblich erleichtern – Patienten müssten so weniger Impftermine vereinbaren.
Die ComFluCOV-Studie (Combining Influenza and COVID-19 Vaccination) ist dieser Frage nun nachgegangen. Sie sollte die Sicherheit der gleichzeitigen Verabreichung der COVID-19- und Influenza-Impfstoffe ermitteln und die zu erwartenden Nebenwirkungen und Immunreaktionen auf die Impfstoffe beschreiben.
Getestet wurden zwei COVID-19- und drei Grippeimpfstoffe, also insgesamt sechs Kombinationen. An der Studie nahmen insgesamt 679 Freiwillige aus dem Vereinigten Königreich teil, die bereits eine Einzeldosis des AstraZeneca- oder Biontech-Impfstoffs erhalten hatten. Für die Studie erhielten sie nach dem Zufallsprinzip neben der zweiten Dosis des entsprechenden Corona-Impfstoffs eine Grippeimpfung oder ein Placebo (Kochsalzlösung) in den anderen Arm. Drei Wochen später erhielt die Gruppe, die das Placebo erhalten hatte, den Grippeimpfstoff und umgekehrt. Die Teilnehmer wurden bis zu sechs Wochen nachbeobachtet.
Wie sich herausstellte, blieb die Immunreaktionen auf den Grippeimpfstoff und den Corona-Impfstoff erhalten, wenn sie zusammen verabreicht wurden. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle und Müdigkeit. Bei einigen Kombinationen aus COVID-19- und Grippeimpfstoff stieg die Zahl der Personen, die mindestens eine Nebenwirkung meldeten, an. Die Reaktionen waren aber meist leicht oder mäßig, heißt es in der Arbeit. 97 Prozent der Teilnehmer erklärten, dass sie bereit wären, sich in Zukunft zwei Impfungen beim gleichen Termin verabreichen zu lassen.
„Wir würden nicht erwarten, dass die gleichzeitige Verabreichung von Grippe- und Corona-Impfstoffen zu Problemen führt“, sagt Dr. Peter English, Mediziner und Berater für öffentliche Gesundheit. „Aber es ist klug und vorsorglich, mögliche Probleme in klinischen Studien zu prüfen, bevor man eine weit verbreitete gleichzeitige Verabreichung genehmigt oder empfiehlt. Diese Studie tut genau das.“ Die Logistik der Impfung eines großen Teils der Bevölkerung gegen Influenza und Corona könne mit der gleichzeitigen Gabe beider Impfstoffe erheblich vereinfacht werden, so Dr. English.
So sieht das auch das RKI. Die Behörde empfiehlt inzwischen die parallele Impfung von Corona- und Influenza-Impfstoff in den jeweils anderen Arm. Ein Mindestabstand zu Totimpfstoffen müsse bei den COVID-19-Impfstoffen nicht eingehalten werden.
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