Beim diesjährigen Urologie-Kongress ging es vor allem um die Zukunft: Nachwuchsförderung, Facharztausbildung und Studenten standen im Fokus. Ein weiteres Thema war die „eUrologie“ – lest hier, was damit gemeint ist.
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) zieht nach ihrem ersten physischen Kongress seit Beginn der COVID-19-Pandemie ein positives Fazit: Gut 4.600 Teilnehmer haben den 73. DGU-Kongress in Stuttgart besucht und die Gelegenheit zum persönlichen fachlichen Dialog genutzt. Ein Livestream aus dem wissenschaftlichen Programm konnte virtuell verfolgt werden.
„Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, dem wissenschaftlichen Austausch in unserem Fach wieder den gewohnt konstruktiven und persönlichen Rahmen zu geben und haben mit dem Livestream das Beste aus zwei Welten zusammengeführt“, resümiert Kongress-Präsident Prof. Arnulf Stenzl. Der ärztliche Direktor der Klinik für Urologie in Tübingen hatte unter dem Kongressmotto „eUrologie“ sowohl die europäische Zusammenarbeit in der Urologie als auch das Spannungsfeld zwischen Medizin und Ökonomie in den Fokus gestellt.
Das Programm des Kongresses bildete aktuelle Erkenntnisse aus allen Bereichen der Urologie ab: Updates zu urologischen Tumoren, zu uro-onkologischen Leitlinien, aktuelle Erkenntnisse zu personalisierten onkologischen Therapien und zu minimalinvasiven Therapien von Harnsteinen, der gutartigen Prostatavergrößerung und der Harninkontinenz gehörten dazu. Auch die Virologie mit dem Urologen als Impfarzt und dem Appell zur HPV-Impfung für Jungen, Antibiotikaresistenz in Europa und interdisziplinäre Leitlinien in der Kinderurologie standen auf der Agenda. Genetische Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches beim Mann, Kryokonservierung von Spermien und Hodengewebe als Kassenleistung und männliche Infertilität als Spiegel der Gesundheit lauteten aktuelle Themen aus der Andrologie.
Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen und der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg und EU-Kommissar Günter Oettinger zählten zu den prominenten Referenten vor Ort in Stuttgart. Ebenfalls in prominenter Besetzung mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, diskutierten die Urologen in Stuttgart die fachärztliche Weiterbildung und forcierten die Implementierung des neuen DGU-zertifizierten transsektoralen Weiterbildungscurriculums Urologie (WECU), mit dem mehr gut ausgebildete Fachärzte generiert werden sollen. Das sei in der prosperierenden Urologie mit einem Plus von rund 20 Prozent beim Versorgungszuwachs eine zentrale Zukunftsaufgabe, so WECU-Initiator und DGU-Generalsekretär Prof. Maurice Stephan Michel.
Darüberhinaus wurden folgende Themenkomplexe vorgestellt und diskutiert:
Begleitend fanden auf der DGU-Jahrestagung ein Pflegekongress für die urologischen Pflege- und Assistenzberufe sowie ein Studententag für den urologischen Nachwuchs von morgen statt. Das DGU-Patientenforum informierte im Atrium SpOrt über die Prävention urologischer Erkrankungen und ist hier abrufbar.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Urologie.
Bildquelle: Mateusz Suski, Unsplash