Natürliche Killerzellen erkennen und töten Zellen, die mit humanen Adenoviren infiziert sind – aber wie? Die Antwort könnte einen Ansatz für Immuntherapien nach Stammzelltransplantation liefern.
Humane Adenoviren (HAdV) sind eine der Hauptursachen für Erkrankungen bei Kindern und immungeschwächten Menschen – vor allem nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantationen. Wirksame Therapien gegen HAdV-Infektionen ohne schwere Nebenwirkungen sind jedoch aktuell nicht verfügbar. Ein Forschungsteam nahm sich nun dieser Problematik an und untersuchte mithilfe eines 3D-Organoid-Modells des Darms, wie natürliche Killerzellen HAdV-infizierte Darmepithelzellen erkennen und abtöten.
Es wurde gezeigt, dass in infizierten Darmzellen eine Kaskade in Gang gesetzt wird, die eine verbesserte Erkennung und Abtötung durch KIR3DS1+ NK-Zellen ermöglicht. Außerdem entdeckten die Forscher, dass Kinder, die bei einer Stammzelltransplantation Spenderzellen mit dem Rezeptor KIR3DS1+/HLA-Bw4+ erhalten haben, besser vor einem schweren Verlauf einer HAdV-Infektion geschützt sind.
„Darmorganoide ermöglichen die Untersuchung von Interaktionen zwischen menschlichen Immunzellen und Gewebezellen bei Entzündungen und Infektionen im Rahmen der personalisierten Medizin. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die KIR3DS1/HLA-F-Achse ein vielversprechendes Ziel für die Entwicklung einer Behandlung einer schweren HAdV-Reaktivierung nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation bei Kindern sein könnte“, erläutert Dr. Madeleine Altfeld-Bunders vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Heinrich-Pette-Instituts – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie. Hier gelangt ihr zur Originalpublikation.
Bildquelle: Pawel Czerwinski, unsplash.