Die WHO hat ihre Leitlinie zur COVID-Therapie aktualisiert. Sie empfiehlt nun den Antikörper-Cocktail REGN-COV für bestimmte Patienten. Wer profitiert, lest ihr hier.
COVID-19-Patienten, bei denen ein hohes Risiko für eine Hospitalisierung besteht oder die schwer erkrankt sind, sollten mit einem Antikörper-Cocktail behandelt werden. Das geht aus den neuesten Leitlinien der WHO hervor, die am Freitag im BMJ veröffentlicht wurden.
Das Gremium der WHO Guideline Development Group (GDG) empfiehlt eine kombinierte Behandlung mit Casirivimab und Imdevimab der US-Firma Regeneron und des Schweizer Unternehmens Roche für zwei Gruppen von Patienten mit COVID-19. Zum einen sollen Patienten damit behandelt werden, die nicht schwer an COVID-19 erkrankt sind, aber ein erhöhtes Risiko für Hospitalisierungen haben. Die WHO verweist in ihrer aktualisierten Leitlinie auf 4 randomisierte kontrollierte Studien mit 4.722 Patienten, die nicht schwer an COVID-19 erkrankt waren. Die Antikörper-Kombination aus Casirivimab und Imdevimab, auch bekannt als REGN-COV, konnte das Risiko einer Krankenhauseinweisung bei diesen Patienten senken.
Zum anderen sollten nun auch Patienten damit behandelt werden, die schwer oder kritisch erkrankt und seronegativ sind, also keine eigene Antikörperreaktion auf SARS-CoV-2 entwickelt haben. Hier zieht das Gremium eine Subgruppenanalyse der RECOVERY-Studie heran, in der die Mortalität dieser Patienten und das Risiko einer maschinellen Beatmung unter der Antikörper-Therapie gesenkt werden konnte. Für alle anderen COVID-19-Patienten sind die Vorteile dieser Antikörperbehandlung aber wahrscheinlich nicht von Bedeutung, so das Gremium.
„Die WHO-Empfehlung für den Einsatz der neuen monoklonalen Therapie Casirivimab/Imdevimab zur Behandlung bestimmter COVID-Patienten kommt zur rechten Zeit und ist zu begrüßen“, erklärt Dr. Ed Moran, Infektiologe des Southmead Hospital in Bristol, England. „Diese Antikörperbehandlung – die in den USA und der EU bereits eingesetzt wird […] – ist eine wichtige Ergänzung, auf die Kliniker gewartet haben.“
Die jüngste Empfehlung ergänzt damit frühere Empfehlungen für den Einsatz von Interleukin-6-Rezeptorblockern und systemischen Kortikosteroiden bei Patienten mit schwerem oder kritischem COVID-19. Die WHO rät in ihrer Leitlinie auch von der Verwendung von Ivermectin und Hydroxychloroquin bei Patienten mit COVID-19, unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung, ab.
Das Problem an den monoklonalen SARS-CoV-2-Antikörpern ist allerdings, dass sie hierzulande bisher viel zu selten eingesetzt werden (wir berichteten). Vielleicht ändert die neue Empfehlung das. Ein übersichtliches Schaubild zu den aktuell von der WHO empfohlenen Therapieoptionen findet ihr hier.
Bildquelle: Andy Beales, unsplash