Ein 67-Jähriger leidet immer wieder an Erbrechen und Obstipation. Bei der klinischen Untersuchung machen die Ärzte schnell eine beunruhigende Entdeckung - vermutlich das Nachspiel eines früheren Eingriffes.
Ein 67-jähriger Mann stellt sich mit zunehmender Kurzatmigkeit, intermittierendem Erbrechen und Obstipation im Krankenhaus vor. Über die medizinische Vorgeschichte des Mannes ist bekannt, dass er sich im Jahr 2018 aufgrund eines Adenokarzinoms des distalen Ösophagus einer roboterassistierten minimalinvasiven Ösophagektomie unterzogen hatte.
Bei der klinischen Untersuchung machen die Ärzt:innen sehr schnell eine beunruhigende Entdeckung: Im linken Hemithorax des Mannes sind Darmgeräusche auskultierbar. Um dies weiter abzuklären, werden anschließend CT-Aufnahmen angefertigt. Dabei zeigt sich eine riesige Zwerchfellhernie, durch die es zu einer Herniation des gesamten Colon transversum in den linken Hemithorax kam. Zusätzlich liegt eine intermittierende Obstruktion des Magens vor, welche wiederum das Erbrechen erklärt.
Die Inzidenz von Hiatushernien nach Ösophagektomie liegt zwischen 7 und 10 %, man geht jedoch davon aus, dass sie aufgrund der geringeren Narbenbildung nach minimalinvasiven Eingriffen häufiger auftreten. Eine chirurgische Versorgung ist bei Patient:innen mit symptomatischer Darmobstruktion oder respiratorischen Symptomen indiziert - wie auch bei dem 67-Jährigen. Daher erfolgen eine robotergestützte Resektion des Dickdarms sowie eine Defektschließung mit nicht-resorbierbaren Nähten und einem Netz. Der postoperative Verlauf ist ereignislos, bei der Nachuntersuchung gibt es keine Anzeichen eines Hernienrezidivs. Der Patient selbst berichtet über deutliche Verbesserungen der Atmung, der körperlichen Belastbarkeit und der Stuhlgewohnheiten.
Text- und Bildquelle: Voskens et al. / Oxford Medical Case Reports