Malaria ist eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten. Für Reisende in betroffenen Gebieten wird oft eine Chemoprophylaxe empfohlen. Doch gibt es auch alternative Ansätze?
Die Malariabekämpfung bleibt in vielen Teilen Afrikas eine große Herausforderung, insbesondere in der Sahel- und Subsahelzone. Das New England Journal of Medicine veröffentlichte nun eine Studie zur saisonalen Malaria-Impfung in der ein großes Kollektiv innerhalb der Sahelzone untersucht wurde. Dabei wurde die Impfung gegen den Erreger im Zusammenhang mit und ohne saisonaler Malaria-Chemoprophylaxe untersucht.
Die randomisierte, kontrollierte Studie verglich die saisonale Impfung mit RTS,S/ASO1E mit der bisher angewandten Chemoprophylaxe zur Vorbeugung gegen unkomplizierte Malaria. Zusätzlich wurden auch beide Präventionsmaßnahmen in Kombination untersucht. Dabei wurde das Augenmerk darauf gesetzt, ob die kombinierten Interventionen besser dafür geeignet sind, eine unkomplizierte Malaria sowie schwere Malaria-bedingte Folgen zu verhindern, als eine Alleinige.
Insgesamt schloss die Studie 6.861 Kinder im Alter von 5 bis 17 Monaten ein. Als Chemoprophylaxe wurden die Medikamente Sulfadoxin-Pyrimethamin oder Amodiaquin eingesetzt. 2.287 Kinder erhielten nur die Chemoprophylaxe, 2.288 Kinder lediglich die Impfung und 2.286 Kinder wurden in die Kombinations-Gruppe mit beiden Interventionen eingeteilt. Von diesen Kindern erhielten 1.965, 1.988 und 1.967 jeweils die erste Dosis und wurden über einen Zeitraum von 3 Jahren beobachtet.
Bei 5 Kindern wurden am Tag nach Erhalt des Impfstoffs Fieberkrämpfe erfasst, wovon sie sich erholten und keine Folgeerscheinungen erlitten. In der Chemoprophylaxe-Gruppe wurden 305 Ereignisse einer unkomplizierten klinischen Malaria pro 1.000 Personenjahre erfasst. In der Impfstoffgruppe lag diese bei 278 Ereignissen pro 1.000 Personenjahre und in der Kombinationsgruppe bei 113 Ereignissen pro 1.000 Personenjahre. Der Hazard Ratio für die schützende Wirkung des Impfstoffs im Vergleich zur Chemoprophylaxe betrug 0,92. Vergleicht man die Kombinations-Therapie mit der Chemoprophylaxe, lag die Wirksamkeit gegen klinische Malaria bei 62,8 Prozent, gegen Krankenhauseinweisungen mit schwerer Malaria bei 70,5 Prozent und gegen Malariatod bei 72,9 Prozent. Die Wirksamkeit der Kombinationstherapie im Vergleich zur Impfung lag hingegen bei 59,6 Prozent gegen klinische Malaria, bei 70,6 Prozent gegen Krankenhauseinweisungen mit schwerer Malaria und bei 75,3 Prozent gegen Malariatod.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass der alleinige Einsatz des Impfstoffes dem der Chemoprophylaxe nicht unterlegen ist hinsichtlich der Vorbeugung einer unkomplizierten Malaria. Die Kombination dieser Maßnahmen führte jedoch sowohl zu einer reduzierten Inzidenz von unkomplizierter und schwerer Malaria als auch zu weniger Todesfällen durch Malaria als die alleinigen Interventionen.
Die Autoren betonen zwar, dass die Medikamente zur Chemoprophylaxe in den untersuchten Versuchsgebieten immer noch wirksam seien, jedoch die Resistenzen gegen diese Medikamente ohne verfügbare Alternativen zunehme. Die saisonale Impfung mit RTS,S/AS01E biete daher eine potenzielle Alternative. Zudem zeige der kombinierte Einsatz einen vielversprechenden Ansatz zur Malariaprävention und -kontrolle auf, erklären die Forscher.
Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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