Führt fettreiche Nahrung zu gravierendem Übergewicht? Nicht immer – das Mikrobiom entscheidet mit. Forscher konnten jetzt zeigen, dass ein gefälliges Mikrobiom auch übertragen werden kann.
Auf der Suche nach den Ursachen von Übergewicht und neuen Therapiemöglichkeiten steht das Darmmikrobiom schon lange im Mittelpunkt der Forschung. Nun fand ein Forschungsteam einen konkreten Zusammenhang beim Vergleich des Mikrobioms von Labor- und Wildmäusen. Und nicht nur das – das Team konnte auch zeigen, dass positive Veranlagungen im Stoffwechsel auf Benachteiligte übertragen werden können.
Die Forscher verglichen zwei Maus-Gruppen miteinander, eine Gruppe trug das Mikrobiom von Wildmäusen, die andere Gruppe das Mikrobiom einer normalen Labor-Maus. Beide Gruppen erhielten zehn Wochen lang Zugang zu fettreicher Nahrung. Dabei stellten die Forschenden einen Unterschied bei der Gewichtszunahme fest.
„Die Tiere mit dem Mikrobiom der Wildmaus haben nicht übermäßig an Gewicht zugenommen, entwickelten keine Fettleber und zeigten generell keine der typischen Folgen, die man mit fettreicher Nahrung verbindet“, erklärt Dr. Benedikt Hild, Erstautor der Studie. Die Mäuse schütteten stattdessen verstärkt Stoffwechselhormone aus und zeigten einen erhöhten Energieverbrauch, vermutlich durch eine Aktivierung des braunen Fettgewebes.
Um diesen positiven Einfluss auf den Organismus auszuüben, muss das Mikrobiom der Wildmäuse allerdings innerhalb weniger Wochen nach der Geburt übertragen werden – eine spätere Behandlung zeigte keinerlei Wirkung. Der Effekt blieb selbst dann stabil, wenn die Mäuse mit Antibiotika behandelt wurden, die das Darmmikrobiom stören. Die Forscher hoffen, dass die Übertragung ihrer Ergebnisse auf den Menschen in Zukunft hilft, neue Therapieansätze zu identifizieren, die bereits im frühen Leben vor Fettleibigkeit schützen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Alyssa Yung, Unsplash