Das PanACEA-Konsortium hat auf der Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI) die Ergebnisse der aktuellen Phase 2b-Studie zur Tuberkulose-Therapie vorgestellt. Demnach erhöht die Kombination mit Hochdosis-Rifampicin den Therapieerfolg deutlich.
Das PanACEA Konsortium (Pan African Consortium for the Evaluation of Antituberculosis Antibiotics) stellt auf der jährlichen CROI-Konferenz (Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections) die Ergebnisse seiner aktuellen Phase 2b-Studie (MAMS-TB-01) vor. Der zentrale Befund dieser Studie ist, dass Hochdosis-Rifampicin im Vergleich zur Standardtherapie die Tuberkulose-Erreger effizienter abtötet. Die von der WHO empfohlene Standardtherapie (Ethambutol, Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid täglich für zwei Monate, gefolgt von Isoniazid und Rifampicin täglich für vier Monate), bedeutet eine tägliche Medikamenteneinnahme über sechs Monate. Diese lange Dauer verursacht Patienten und Gesundheitswesen erhebliche Kosten, und wird häufig nicht bis zum Ende durchgehalten. Eine kürzere Therapie kann die Belastung für Gesundheitswesen und Patienten sowie die Kosten der Therapie senken. Die PanACEA MAMS-TB-01 Studie verfolgt dieses Ziel.
Hochdosis-Rifampicin (35mg/kg), kombiniert mit Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol in Standarddosierung zeigte eine signifikant kürzere Zeit bis zu negativen Kulturen, mit einer für Kofaktoren korrigierten Hazard ratio von 1.75 (95% Konfidenzintervall 1,21-2,55), über die 12 Wochen andauernde experimentelle Therapie. Die zur besseren Vergleichbarkeit mit früheren TB-Studien berechnete Hazard ratio über acht Wochen Therapie betrug 1,99 (95% Konfidenzintervall 1,21-3,29). Negative Kulturen nach acht Wochen Therapie wurden bei 56% der Patienten im 35mg/kg Arm gesehen, verglichen mit 42% der Patienten auf Standardtherapie. Nach 12 Wochen Therapie betrug das Verhältnis 80% zu 70%. Die Kultur auf Festmedien, die als sekundärer Marker durchgeführt wurde, zeigte einen ähnlichen, aber weniger deutlichen Befund. Der Chief Investigator der Studie, Prof. Martin Boeree (Radboud University Nijmegen), betonte: „Dies ist nach unserer Kenntnis die stärkste Reduktion der Zeit bis zu negativen Kulturen, die in bisherigen TB-Studien gesehen wurde. Hochdosis-Rifampicin könnte eine wichtige Komponente zukünftiger, kürzerer TB-Therapie werden.“
Der experimentelle Arm, der Moxifloxazin, Rifampicin 20mg/kg, Pyrazinamid und Ethambutol kombiniert, zeigte eine grenzwertig signifikante Verkürzung gegenüber Standardtherapie, mit einem Hazard ratio von 1,42 (95% Konfidenzintervall 0,98 – 2,05). Bei einer Interimsanalyse im Frühjahr 2014 wurde der Patienteneinschluss in beide Arme, die das neue Medikament SQ109 beinhalteten, gestoppt, da es sich zeigte, dass beide Kombinationen nicht die vordefinierte Hazard ratio von 1,8 in Flüssigmediumskultur erreichen würden; und damit ein Beitrag zu einer deutlich verkürzten Therapie wenig wahrscheinlich war. Alle Patienten, die auf SQ109 begannen, blieben während Therapie und der Nachverfolgungsperiode in der Studie. Die jetzt vorliegenden Daten bestätigen die Entscheidung nach der Interimsanalyse. Die vorläufige Analyse der unerwünschten Ereignisse zeigte keine Unterschiede in Nebenwirkungen zwischen experimentellen Kombinationen und Standardtherapie. In die MAMS-TB-01 Studie wurden 365 Patienten in sieben Zentren in Tansania und Südafrika eingeschlossen. Für die Studie wurde ein innovatives, adaptives Design verwendet, das die gleichzeitige Evaluation von mehreren neuen Kombinationen und deren Vergleich mit Standardtherapie ermöglicht, und mittels Interimsanalysen erlaubt, die Evaluation von wenig erfolgreich erscheinenden Kombinationen zu einem frühen Zeitpunkt abzubrechen. Daten über die Therapie bis Woche 26 und über die Nachverfolgung der Patienten nach Ende der Therapie werden mit den oben erwähnten Ergebnissen in der Hauptveröffentlichung der Studie präsentiert werden. Originalpublikation: Evaluation of SQ109, High-dose Rifampicin, and Moxifloxacin in Adults With Smear-positive Pulmonary TB in a MAMS Design; Hoelscher, M.