Ein Mann stellt sich mit Fieber und Bauchschmerzen in der Notaufnahme eines Krankenhauses vor. Alle Befunde sprechen für eine biliäre Obstruktion durch eine Cholelithiasis. Doch das Problem löst sich plötzlich auf ungewöhnliche Weise von selbst.Ein 63-jähriger Mann stellt sich mit Fieber und Bauchschmerzen in der Notaufnahme eines Krankenhauses vor. Die Symptome habe er über die letzten 6 Tage entwickelt. In der medizinischen Vorgeschichte des Mannes sind Hypertonie, Hypothyreose, KHK und Hyperlipidämie bekannt.
Bei der körperlichen Untersuchung können die Ärzt:innen nichts pathologisches feststellen. Doch die Laborwerte des Mannes liefern einen ersten Hinweis, womit sie es zu tun haben könnten: Sowohl die weißen Blutkörperchen (10300/μl) als auch der CRP-Wert (22 mg/l) sind erhöht. Darüber hinaus gibt es Anzeichen einer bilären Obstruktion.
Um dies weiter zu untersuchen, schallen die Ärzt:innen die Gallenblase. Dabei sehen sie zwar eine Dilatation des Ductus choledochus jedoch seltsamerweise keine Steine. Zur weiteren Abklärung nehmen sie den Patienten nun stationär auf und ordnen für den darauffolgenden Tag eine CT an. Der Scan zeigt sowohl intra- als auch extrahepatische Dilatationen, die Gallenblase selbst erscheint allerdings normal. Doch eine Auffälligkeit lässt sich feststellen: Unmittelbar vor der Ampulla Vateri sehen sie eine unklare Masse von etwa 9 mm Durchmesser.
Die Ärzt:innen schließen daher auf eine intraduktale Läsion und überweisen den Patienten zur weiteren Behandlung in ein dafür spezialisiertes Krankenhaus.
Dort bekommt der Patient plötzlich starke epigastrische Schmerzen. Eine halbe Stunde später erbricht er gallig - wobei ein Gallenstein zum Vorschein kommt. Anschließend verbessert sich sein Zustand rapide und auch die Laborwerte normalisieren sich.
Um die vorherigen Befunde noch einmal abzuklären wird eine Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie gemacht, wobei es keine Kontrastaussparungen mehr gibt.
Zusätzlich führen die Ärzt:innen noch eine Endoskopie durch. Dabei sehen sie Anzeichen eines kürzlichen Gallensteinabgangs - eine biliodigestive Fistel ist jedoch nicht zu erkennen, sodass nur eine Erklärung bleibt: Der Stein hatte retrograd durch den Ductus choledochus und die Ampulla Vateri über das Duodenum seinen Weg in den Magen des Patienten gefunden. Dieser kann zwei Tage später völlig symptomfrei entlassen werden.Text- und Bildquelle: Samara et al. / Oxford Medical Case Reports
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