Schon mal einem Frosch tief in die Augen geschaut? Das kann sich lohnen. Wissenschaftler kategorisierten jetzt die Augen- und Pupillenformen von über dreitausend Froscharten und konnten sieben Formen feststellen.
Die Pupillen von Fröschen und Kröten sind sehr unterschiedlich, von Schlitzen bis hin zu Kreisen ist alles dabei. Insgesamt haben Forscher jedoch sieben Hauptformen von Pupillen bei diesen Tieren gefunden. Darüber berichten sie in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B.
Die Augen gehören „zu den charismatischsten Merkmalen von Fröschen und Kröten“, erklärt der Herpetologe Julián Faivovich vom Museo Argentino de Ciencias Naturales in Buenos Aires. Der Mensch staunt schon lange über die vielen Irisfarben und Pupillenformen der Tiere. Doch „über die anatomischen Grundlagen hinter dieser Vielfalt ist bisher fast nichts bekannt“.
Faivovich und seine Kollegen katalogisierten mittels Fotos die Pupillenformen von 3.261 Arten, welche 44 Prozent der bisher bekannten Frösche und Kröten repräsentieren. Das Team identifizierte sieben Hauptformen von Pupillen: vertikale Schlitze, horizontale Schlitze, Rauten, Kreise, Dreiecke, Fächer und umgekehrte Fächer. Die häufigste Form, horizontale Schlitze, kam bei 78 Prozent der untersuchten Arten vor.
Die Zuordnung der Pupillenformen zu einem Stammbaum ermöglichte es den Wissenschaftlern, Rückschlüsse auf die Entstehung dieser sieben Formen zu ziehen. Obwohl die horizontalen Pupillen bei anderen Wirbeltieren ungewöhnlich sind, scheinen sie sich bei Fröschen und Kröten am meisten durchgesetzt zu haben. Insgesamt haben sich diese sieben Formen mindestens 116 Mal entwickelt, so die Forscher.
Die Pupillenform beeinflusst die Lichtmenge, die die Netzhaut und ihre lichtempfindlichen Zellen erreicht. Aber wie die Form beeinflusst, was die Tiere tatsächlich sehen, sei nicht bekannt, erklärt Nadia Cervino, eine Herpetologin, die ebenfalls am argentinischen Museum arbeitet.
Die Form der Pupillen entsprach dabei nicht zwingend den Gewohnheiten und Lebensräumen der Tiere. Die Wissenschaftler wollen nun weiter untersuchen, welche Faktoren die Entwicklung der Pupillen bei Laubfröschen antreibt – einer kleineren Gruppe mit weniger Vielfalt bei den Pupillenformen. Das Team möchte auch andere Faktoren berücksichtigen, z. B. wie hoch die Frösche klettern oder ob sie ihre Eier im Wasser ablegen, aber auch andere Merkmale der Augen, wie die Farbe der Iris, um zu sehen, ob diese für die Pupillenform von Bedeutung sind. Momentan werden viele der Arten von Erkankungen wie bestimmten Hautpilzen bedroht. Wie lange den Forschern also noch eine solche Artenvielfalt zur Verfügung steht, ist ungewiss.
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Bildquelle: Geoffrey Baumbach, unsplash