Eine junge Frau leidet immer wieder an Thoraxschmerzen. Im Krankenhaus stellen die Ärzte einen Pleuraerguss fest. Auf der Suche nach der Ursache treffen sie auf ungewöhnliche Eindringlinge.
Eine 34-jährige Frau leidet seit einigen Monaten immer wieder an rechtsseitigen Schmerzen im Brustkorb. Seltsamerweise treten diese immer zeitgleich mit ihrer Periode auf. Husten, Fieber oder Gewichtsverlust hat sie nicht. Die junge Frau ist Nichtraucherin, ihre medizinische Vorgeschichte ist unauffällig, ebenso wie die Familienanamnese. In der körperlichen Untersuchung stellen die Ärzte einen rechtsseitigen Pleuraerguss fest, ansonsten gibt es jedoch keine Auffälligkeiten.
Die Laboruntersuchungen ergeben einen Hämoglobinwert von 10,7 g/dL, normale Entzündungsmarker, ein Serumprotein von 79 g/dL und eine LDH von 240 U/l. Sowohl auf den konventionellen Röntgen- als auch auf den CT-Aufnahmen ist ein großer rechtsseitiger Pleuraerguss bei normalem Lungenparenchym feststellbar.
Bei der Drainage dieses Ergusses zeigt sich eine dunkelbraune Flüssigkeit mit 23.375 Erythrozyten pro Mikroliter und einem Flüssigkeit-Serumhämatokrit-Verhältnis von 0,63. Der Laktatdehydrogenase-Wert des Ergusses liegt bei 142 U/l, der Proteinwert bei 51 g/dL und der pH-Wert bei 7,45. Gram-Färbung, Kultur und Tuberkulose-Untersuchung sind allesamt negativ.
Doch woher konnte dieser ausgeprägte Erguss kommen? Um dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen, unterzieht sich die 34-Jährige einer Thorakoskopie. Dort zeigen sich bräunlich pigmentierte Bereiche auf der parietalen Pleura.
Für die weitere Diagnostik nehmen die Ärzte mehrere Pleurabiopsien.
Der histopathologische Untersuchungsbefund liefert dann ein überraschendes Ergebnis: Bei den pigmentierten Bereichen handelt es sich um Gruppen von endometriumsstroma-ähnlichen Elementen, die positiv für CD10, Östrogen und Progesteron sind.
Die periodischen Thoraxschmerzen und das dunkelbraune Aussehen der Pleuraflüssigkeit sind also auf das Eindringen von Endometriumzellen in die Pleuraoberfläche zurückzuführen, die während der Menstruation immer wieder aktiv werden.
Zur endgültigen Behandlung wird die junge Frau an die Thoraxchirurgie und Gynäkologie überwiesen – über den weiteren Verlauf ist nichts bekannt.
Text- und Bildquelle: Hussein et al. / Clinical Case Reports
Bildquelle: Nicola Ricca, unsplash