Medikamente zur Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes könnten sich auch als vorteilhaft bei der Therapie von Alzheimer erweisen – zumindest zeigt das eine aktuelle Studie.
Diabetiker nehmen zur Blutzuckersenkung unter anderem Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (DPP-4-Inhibitoren) ein. Diese können anscheinend nicht nur das Besagte erbringen, sondern auch die Amyloidbildung senken, zumindest deutet das eine kürzlich in Neurology erschienene Studie an.
„Menschen mit Diabetes haben nachweislich ein höheres Risiko für die Alzheimer-Krankheit, möglicherweise aufgrund eines hohen Blutzuckerspiegels, der mit der Ansammlung von Beta-Amyloid im Gehirn in Verbindung gebracht wurde“, so Phil Hyu Lee, Studienautor und PhD an der Yonsei University College of Medicine in Seoul, Südkorea. „Unsere Studie hat nicht nur gezeigt, dass Menschen, die DPP-4-Hemmer einnahmen, um den Blutzuckerspiegel zu senken, insgesamt weniger Amyloid in ihrem Gehirn hatten, sondern auch niedrigere Spiegel in Bereichen des Gehirns, die an der Alzheimer-Krankheit beteiligt sind.“
Die retrospektive Studie untersuchte 282 Patienten mit diabetischer Alzheimer-bedingter kognitiver Beeinträchtigung, die DPP4-Inhibitoren einnahmen (n = 70) oder keine DPP-4-Hemmer bekamen (n = 71), sowie nicht-diabetische Patienten (n = 141) als Kontrollgruppe. Das durchschnittliche Alter der Probanden betrug 76 Jahre, wobei die Untersuchung über 6 Jahre lief. Innerhalb der Studie wurden Veränderungen des Mini-Mental State Examination (MMSE)-Scores bewertet, sowie Gehrinscans durchgeführt.
Dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe, die mithilfe der DPP-4-Hemmer therapiert wurde, eine geringere globale Amyloidbelastung vorwies als die anderen beiden Gruppen. Auch die regionale Amyloidbelastung in temporoparietalen Bereichen war geringer. Zudem zeigte diese Gruppe auch, mit durchschnittlich 0,87 Punkten, eine langsamere Abnahme des MMSE-Scores – in den anderen beiden Gruppen war diese fast doppelt so hoch.
Die Ergebnisse zeigen weniger Amyloid im Gehirn von Menschen, die die Hemmer einnehmen, sowie einen geringeren kognitiven Rückgang, als bei Menschen ohne Diabetes. Dies lege nahe, dass die Medikamente auch für Personen ohne Diabetes vorteilhaft sein könnten, so Lee. Jedoch müsse noch mehr Forschung betrieben werden, um aufzuzeigen, dass DPP-4-Hemmer neuroprotektive Eigenschaften haben. Zudem ist die Studie dadurch limitiert, dass keine Amyloid-Akkumulation im Gehirn über die Zeit erfasst wurde. Die Studie weist somit nur Assoziationen auf, keine kausalen Zusammenhänge.
Die Studie findet ihr hier und im Text.
Bildquelle: Robina Weermeijer, unsplash