Eine Studie der Uni Göteborg zeigt, dass Aufklärungsgespräche helfen können, körperliche Beschwerden während der Menopause zu lindern. Welche Patientinnen besonders profitieren, lest ihr hier.
Viele Frauen befinden sich zu Beginn ihrer Wechseljahre in einer Lebensphase voller beruflicher sowie privater Veränderungen und klagen über allgemeines Unwohlsein oder psychische Beschwerden. Hilfe suchen Betroffene dann in der Primärversorgung. Lena Rinder von der Universität Göteborg fiel auf, dass das Wissen dieser Frauen über den eigenen natürlichen Alterungsprozess oft begrenzt ist.
Die Forscherin wollte daher wissen, welchen Effekt eine umfassende medizinische Aufklärung hat. „Ich wollte untersuchen, ob Symptome, die mit der Lebensphase der Wechseljahre zusammenhängen, gelindert werden können, wenn man über diese Übergangsphase informiert und währenddessen Unterstützung und Behandlung anbietet“, sagt Rinder.
Rinder untersuchte daher 368 Frauen im Alter von 45 bis 60 Jahren, die verschiedene Aufklärungsangebote wahrnahmen: Gruppenkurse, individuelle Beratungsgespräche, beides oder keines von beidem. Die promovierte Fachpflegekraft wollte wissen, ob psychische und urogenitale Beschwerden – wie Harnwegsprobleme und Scheidentrockenheit – durch das Beratungsangebot verbessert werden können.
Das Ergebnis: Bei Frauen, die an den persönlichen Gesprächen teilnahmen, zeigte sich deutlich ein positiver Langzeiteffekt in Bezug auf die körperlichen Probleme.
In einem weiteren Teil der Arbeit zeigte Rinder, dass die körperlichen und urogenitalen Beschwerden bei Frauen im Alter von 45 bis 55 Jahren mit der Zeit abnahmen, während die psychischen Probleme bestehen blieben. Ein wichtiger Faktor für eine nach eigenen Angaben „gute Gesundheit“ war eine gut funktionierende Partnerschaft.
Eine höhere Bildung hingegen wurde als Risikofaktor für eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit identifiziert. Eine starke Arbeitsbelastung und unklare Anforderunge erhöhen laut Rinder ebenfalls das Risiko für psychische Erkrankungen.
„Wir waren überrascht, aber Frauen mit höherer Bildung lassen sich heute offenbar häufiger krankschreiben. Das Setzen von Grenzen am Arbeitsplatz kann bei Menschen mit Karriereambitionen Ängste auslösen. Dauerhafter Stress kann sich, wenn es keine Möglichkeit zur Erholung gibt, auf die Gesundheit auswirken. Wenn man sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause Höchstleistungen erbringen muss und keine Zeit hat, sich zu erholen, kann dies das Wohlbefinden in einem sehr empfindlichen Lebensabschnitt beeinträchtigen“, fasst Rinder zusammen.
Die Forscherin fordert daher, dass das Aufklärungsangebot in die Grundversorgung von Frauen in den Wechseljahren aufgenommen wird.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Priscilla Du Preez, unsplash.