Die STIKO ändert ihre COVID-19-Impfempfehlung: Sie spricht sich nun für die Impfung von 12- bis 17-Jährigen aus. Grund dafür sind neue Daten aus den USA – aber auch die Delta-Variante.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nun auch 12- bis 17-Jährigen die Impfung gegen das Coronavirus. Das teilt das Gremium am Montag (16. August 2021) mit. Die STIKO aktualisierte damit ihre vorherige Empfehlung von Anfang Juni, wonach zunächst nur Jugendliche mit Vorerkrankungen gegen das Coronavirus geimpft werden sollten.
Die Kommission begründet ihre Entscheidung vor allem mit der Bewertung neuer Überwachungsdaten. Dazu zählen insbesondere Daten aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu 10 Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen. Auf dieser Grundlage konnten „mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden“, so die Kommission in einer offiziellen Mitteilung.
Die STIKO bezieht darin unter anderem Stellung zum Risiko einer Myokarditis infolge einer mRNA-Impfung. Die sehr seltenen, bevorzugt bei jungen männlichen Geimpften beobachteten Herzmuskelentzündungen müssten als Impfnebenwirkungen gewertet werden. In der Mehrzahl der Fälle seien die Patienten hospitalisiert worden, hätten dort jedoch einen unkomplizierten Verlauf gehabt. „Umgekehrt weisen neuere Untersuchungen aus dem Ausland darauf hin, dass Herzbeteiligungen durchaus auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten“, heißt es in der Mitteilung.
Zudem seien bislang keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfung aufgetreten, insbesondere auch nicht bei Heranwachsenden.
Die Entscheidung wurde auch mit Blick auf die Delta-Variante abgewogen. Sie verbreitet sich zur Zeit vermehrt in der jungen Bevölkerungsgruppe. „Schließlich ergaben aktuelle mathematische Modellierungen, die die nun dominierende Delta-Variante berücksichtigen, dass für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen 4. Infektionswelle besteht“, erklärt die STIKO.
Angesichts dieser neuen wissenschaftlichen Beobachtungen und Daten kommt die STIKO zu der Einschätzung, dass „nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von einer „guten Nachricht“. Eltern und Jugendliche hätten damit eine klare Empfehlung, sich für die Impfung zu entscheiden, schreibt er auf Twitter. Impfstoff sei ausreichend vorhanden, eine Impfung könne wenn gewünscht noch diese Woche stattfinden.
Wie geht es jetzt weiter? Der Beschlussentwurf ist nun in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den beteiligten Fachkreisen gegangen. Die endgültige Empfehlung soll dann zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.
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Bildquelle: Diana Polekhina, unsplash