Mit Satralizumab ist ein weiterer Antikörper zur Behandlung von Neuromyelitis Optica-Spektrum-Erkrankungen auf dem Markt. Was das Mittel von seinem Vorgänger unterscheidet, lest ihr hier.
Kürzlich ist mit Satralizumab (Enspryng®) der zweite Antikörper zur Behandlung von Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) auf den deutschen Markt gekommen. Es ist die erste Therapie für dieses Krankheitsbild, die subkutan eingesetzt werden kann. Im letzten Jahr hatte bereits Eculizumab (Soliris®) eine Zulassungserweiterung von der EMA erhalten, das Mittel wird im Unterschied zu Satralizumab intravenös verabreicht.
Patienten profitieren von Satralizumab, indem es Erkrankungsschübe verhindert. Sie führen bei der NMOSD oft zu bleibenden neurologischen Schäden. Das Arzneimittel wird als Monotherapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren angewendet, die anti-Aquaporin-4-IgG-(AQP4-IgG-)seropositiv sind.
Kombiniert werden kann es mit oralen Kortikosteroiden, Azathioprin oder Mycophenolatmofetil.
Bei Satralizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der gegen den Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor gerichtet ist und den IL-6-Signalweg unterbricht. Dieser spielt beim Entzündungsprozess von NMOSD-Patienten eine wichtige Rolle.
Der Antikörper ist eine Weiterentwicklung von Tocilizumab mit neuartiger Recycling-Technologie. Dadurch kann eine längere Wirksamkeit erreicht werden kann. Verabreicht wird Satralizumab subkutan – nach einer Aufdosierungsphase (Woche 0, 2 und 4) – alle 4 Wochen mit 120 mg durch den behandelnden Arzt oder selbständig durch die Patienten.
Eine bis zehn Personen pro 100.000 betroffen
Unter dem Begriff NMOSD sind eine Gruppe seltener, chronisch entzündlicher Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems zusammengefasst. Betroffen sind schätzungsweise eine bis zehn Personen pro 100.000 Einwohner. Sie können zu schweren Schäden am Sehnerv und am Rückenmark führen. Außerdem können die Erkrankungen irreversible kumulative Behinderungen wie Blindheit und Gehunfähigkeit zur Folge haben.
Nähere Details zur Neueinführung von Satralizumab bei NMOSD sind auf der Website der Gelben Liste zusammgefasst.
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