Informatiker haben eine App entwickelt, die Ärzten helfen soll, Antibiotika korrekt und zielgerichtet einzusetzen. Durch die Vernetzung vieler Kliniken erhoffen sich die Entwickler, in Zukunft Resistenzbildung zu verringern.
Eine der häufigsten Ursachen von lebensbedrohlichen Blutstrominfektionen sind Staphylokokken. Um betroffene Patienten gezielt und wirkungsvoll zu behandeln ist eine korrekte Antibiotikatherapie unabdingbar. Ein Medizininformatik-Team des Universitätsklinikums Jena hat nun eine App entwickelt, die es Ärzten erleichtern soll, Antibiotika zielgerichtet einzusetzen und eine Resistenzbildung zu verringern. Die App hört auf den Namen HELP: „Hospital-wide Electronic Medical Record Evaluated Computerised Decision Support System to Improve Outcomes of Patients With Staphylococcal Bloodstream Infection“.
„Als digitales Handbuch informiert die App die behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf Normal- und Intensivstationen über die jeweils nächsten diagnostischen und therapeutischen Schritte“, sagt Prof. André Scherag, vom Universitätsklinikum Jena. „Wir möchten so die Patientenversorgung unmittelbar verbessern. Aus diesem Grund evaluieren wir die App mit einer klinischen Studie, die in die Krankenversorgung eingebettet ist.“
Aktuell testen fünf deutsche Universitätsklinika die App im klinischen Alltag, um die Entscheidungen bei der Vergabe von Antibiotika zu erleichtern. Die Entwickler sprechen bereits von vielfach positiven Rückmeldungen der behandelnden Ärzte über die übersichtliche Hilfestellung.
HELP soll nur ein Baustein im Ausbau einer modernen digitalen Infrastruktur im Gesundheitsbereich werden: An den Standorten, die HELP nutzen, erschließen sogenannte Datenintegrationszentren die erforderlichen Daten, z.B. aus den mikrobiologischen Befunden, und stellen sie anonymisiert für die Studienauswertung bereit. „Die Zentren schaffen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die standortübergreifende Datennutzung. Wir zeigen mit HELP, dass das auch wirklich funktioniert“, so Dr. Danny Ammon, Leiter des Datenintegrationszentrums am Universitätsklinikum Jena.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Jena. Hier findet ihr weitere Informationen zur App.
Bildquelle: Luis Villasmil, unsplash.