Bevor es ins Wochenende geht, gibt es hier nochmal die aktuellen News rund um Corona: Von gefälschten Impfzertifikaten, über neue Hochinzidenzgebiete, bis hin zu aktuellen Zahlen.
Recherchen des Handelsblatts haben eine Sicherheitlücke in dem Online-Portal zur Ausstellung von Impfzertifikaten aufgedeckt. Daher teilte der Deutsche Apothekerverband (DAV) nach Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium mit, dass die Ausstellung der Zertifikate in Apotheken seit Mittwoch vorerst eingestellt ist. Wann die Apotheken die Impfzertifikate wieder ausstellen können, steht noch nicht fest.
Dem Handelsblatt ist mithilfe von zwei IT-Sicherheitsexperten gelungen, innerhalb von nur 48 Stunden unbemerkt auf das Impfnachweis-Portal der Apotheken zuzugreifen und gültige Zertifikate zu erstellen. Das Ganze geschah zusätzlich ohne Prüfung, ob die betreffende Person tatsächlich geimpft ist. Nun wird untersucht, welche zusätzlichen Sicherheitsmechanismen gegen Missbrauch implementiert werden können.
Die Bundesregierung hat ab heute Spanien und die Niederlande aufgrund der steigenenden Infektionszahlen als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die Ausweisung als Hochinzidenzgebiet tritt ab dem 27. Juli in Kraft. So liegt die 7-Tage-Inzidenz in beiden Ländern bei über 300. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat heute die neuen Corona-Einstufungen der Bundesregierung für das Ausland veröffentlicht.
Für Personen, die aus einem solchen Hochinzidenzgebiet zurückkehren und nicht vollständig geimpft oder genesen sind, greift die Quarantänepflicht. Diese kann jedoch durch einen negativen Testnachweis nach fünf Tagen verkürzt werden.
Im Mai 2021 forderten mehrere Forscher in einem Leserbrief erneute Untersuchungen zum Ursprung von SARS-CoV-2 in China, da die ursprüngliche Investigation der WHO nicht alle Möglichkeiten ausreichend detailliert abdeckte. Spezifisch ging es dabei um die Hypothese über einen möglichen Ausbruch aus einem Labor in Wuhan, welches an Coronaviren forscht, wir berichteten. China hingegen weist die Anschuldigungen und den Plan der WHO zu einer zweiten Untersuchung zurück.
„Wir werden einen solchen Plan zur Herkunftsverfolgung nicht akzeptieren, da er in einigen Aspekten den gesunden Menschenverstand missachtet und sich der Wissenschaft widersetzt“, sagte Zeng Yixin, Vizeminister der National Health Comission (NHC), gegenüber Reportern.
Am 13. Juli trat eine neue Verordnung in Kraft, nach der die Krankenhäuser Neuaufnahmen von COVID-19-Patienten an die Gesundheitsämter melden müssten. Dies wurde neben des Inzidenzwerts zur Einschätzung der Pandemie eingeführt. Zwar sind in dem Leitindikator die Zahl der neu ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten sowie die Bettenbelegung mit aufgenommen, jedoch erfassen die Daten nicht die regionale Verteilung, was eine örtliche Eindämmung von Ausbrüchen erschweren könnte.
Auf die Anfrage der Zeit, ob diese Daten künftig auch auf regionaler Ebene erfasst werden, verwies eine Sprecherin des Ministeriums vor dem Hintergrund der steigenden Impfquote darauf, dass „der Anteil der Hospitalisierungen bei COVID-19-Fällen, der Anteil Verstorbener unter den hospitalisierten COVID-19-Fällen sowie die Inzidenz der Hospitalisierungen (insbesondere der höheren Altersgruppen)“ wichtige Indikatoren seien, um – gemeinsam mit der Inzidenz – das Infektionsgeschehen zu bewerten.
Laut Angaben des RKI sind aktuell 21.071 von 25.463 verfügbaren Betten belegt, was einem Anteil von 82,75 % entspricht. Davon sind 357 bzw. 2 % COVID-19-Intensivpatienten, von denen 207 bzw. 58 % invasiv beatmet werden.
Die 7-Tage-Inzidenz steigt auch in Deutschland seit mehr als zwei Wochen kontinuierlich an. Laut Angaben des RKI befindet sich Inzidenz nun bei 13,2. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2.089 COVID-19-Neuinfektionen. Dabei ist die Zunahme insbesondere auf Ansteckungen bei Menschen zwischen 15 und 34 Jahren zurückzuführen. Zwar sind schwere Verläufe in dieser Altersgruppe seltener als bei Immunsupprimierten oder über 60-Jährigen, jedoch ist die Impfquote in dieser Altersgruppe auch geringer.
Nach aktuellen Daten des RKI wurden am 22. Juli 565.235 Impfdosen in Deutschland verabreicht, wovon 448.326 Dosen zu einer vollständigen Impfung führten. Somit haben insgesamt 50.406.782 Personen bzw. 60,6 % der Gesamtbevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Davon sind 40.367.107 Personen vollständig geimpft, was einem Anteil von 48,5 % der Gesamtbevölkerung entspricht.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat nun dem Einsatz des COVID-19-Impfstoffs „Spikevax“ von Moderna bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zugestimmt und empfahl heute eine Erweiterung der Zulassung. Die finale Entscheidung muss nun von der Europäischen Kommission stattgegeben werden, jedoch handelt es sich dabei um eine Formsache.
Grundlage des Antrags war eine laufende Studie, die 3.732 Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren umfasste. Dabei zeigten sich ähnliche Antikörperantworten und Nebenwirkungen in den Geimpften dieser Altersgruppe wie in geimpften 18- bis 25-Jährigen. Die Experten der EMA bewerteten die bisherigen Daten der Studie demnach als positiv.
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