Eine Umfrage suggeriert, dass sich der Lockdown bei Hunden und Katzen durch vermehrte Harnwegsinfekte äußert. Grund hierfür könnte Stress gewesen sein. Doch die Therapie hat ihre Tücken.
Auch bei Haustieren stieg durch den Lockdown der Stresspegel an. Dieser soll für einen Anstieg von Harnwegserkrankungen bei Katzen und Hunden verantwortlich sein – das ergab eine aktuelle Umfrage.
Die Befragung, die vom Futtermittelhersteller Royal Canin in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass Harnwegsinfektionen im letzten Winter bei Katzen um etwa 39 % und bei Hunden um 10 % gestiegen waren. Für die Untersuchung wurden Jahr zwischen dem 21. Oktober und dem 3. Dezember 200 Tierärzte und 300 Tierbesitzer in Großbritannien befragt. Beide Gruppen gaben einen Anstieg der Erkrankungen an. Bei Katzen wurde dieser auf ein erhöhtes Stressniveau zurückgeführt, das durch veränderte Routinen während des Lockdowns verursacht wurde. Besonders dazu beigetragen habe, dass Besitzer und Kinder der Haushalte plötzlich deutlich mehr Zeit zu Hause verbrachten.
Bei Hunden kam es lediglich zu einem Anstieg von etwa 10 Prozent. Trotz der vermehrten Harnwegsinfektionen gab nur ein Drittel der Tierärzte an, dass sie mehr Harnsteinanalysen durchführten, als im Jahr zuvor. Gründe hierfür seien die Kosten und die Verzögerung bis zum Erhalt der Laborergebnisse. Die Veterinäre gaben auch an, dass, sobald eine Diagnose gestellt wurde, die Therapietreue der Besitzer der größte Faktor für eine erfolgreiche Behandlung von Harnwegserkrankungen bei Hund und Katze sei. Andere Hindernisse waren Schwierigkeiten beim Sammeln von Urinproben bei Katzen und die mangelnde Bereitschaft der Besitzer, in Folgeuntersuchungen zu investieren.
Elisabete Capitão, Tierärztin bei Royal Canin, erklärt sich die Schwierigkeiten bei der Behandlung so: „Unsere Untersuchung hat ergeben, dass viele Tierhalter Harnwegserkrankungen nicht verstehen – ein Drittel kennt die Ursachen nicht, mehr als ein Drittel mischt das verordnete Spezialfutter mit anderem Futter.“
Welchen Anteil vermehrter Stress im letzten Jahr wirklich bei der Anzahl der Diagnosen dieser Art hatte, bleibt weiterhin offen. An die Tierbesitzer sollte jedoch ganz klar appelliert werden, dass Stressreduktion, fundierte Diagnostik und das Einhalten des Therapieplans die Grundbausteine für eine erfolgreiche Behandlung von Harnwegserkrankungen darstellen.
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