Lambda ist die nächste Corona-Variante, die Wissenschaftler nun im Blick behalten. Im spanischen Kantabarien soll sie für einen Corona-Ausbruch von 80 Infektionen verantwortlich sein.
Täglich schlagen die aufkommenden Varianten des SARS-CoV-2 Schlagzeilen: Darunter auch die Lambda-Variante, die sich bereits seit fast einem Jahr in Südamerika ausbreitet und jetzt auch in Europa angekommen ist. Laut spanischen Medien soll sie in Kantabarien für einen Corona-Ausbruch von 80 Infektionen verantwortlich sein. Erstmals wurde die C.37-Mutante im Dezember 2020 in Lima, Peru entdeckt und hat sich seitdem in mindestens 29 Ländern verbreitet.
Laut einer Preprint-Studie war die Variante im Dezember für 0,5 % der registrierten Infektionen in Peru verantwortlich, der Anteil stieg jedoch auf 20,5 %, 36,4 %, 79,2 % und 96,6 % von Januar bis April an. Im Vergleich dazu wurden Variants of Concern (VOC) in diesen Monaten weniger häufig ermittelt: Alpha zu 0,5 %, Gamma zu 1,2 %. Auch in Chile und Argentinien ist der Anteil der Lambda-Variante stark auf 33 % und 12 % angestiegen. In Deutschland wurde die Variante ebenfalls schon nachgewiesen, wenn auch nur sehr geringfügig.
Seit Mitte Juni steht sie unter besonderer Beobachtung der WHO und wurde aufgrund der gehäuften Fälle und der Verbreitung als Variant of Interest (VOI) eingestuft, eine Stufe vor den VOC. Die Autoren betonen, dass sich die Mutante trotz der existierenden VOCs Alpha und Gamma in Südamerika ausbreiten konnte, was eine erhöhte Übertragbarkeit der Variante suggeriere. Jedoch fehlen ausreichend epidemiologische Daten und Analysen um die Transmission, Virulenz und Immunevasion ausreichend zu beurteilen.
Eine weitere Preprint-Studie hat sich mit dem Einfluss der Mutation auf die Infektiosität und Immunabwehr neutralisierender Antikörper, die durch den chinesischen Impfstoff CoronaVac vermittelt wurden, befasst. Dafür wurden Neutralisationstests mit 79 Plasmaproben von vollständig Geimpften durchgeführt. Laut Autoren konnte eine erhöhte Infektiosität durch das Lambda-Spike-Protein beobachtete werden, die höher war als bei den Alpha- und Gamma-Varianten. Im Vergleich zum Wildtyp war die Neutralisation um das 3,05-Fache für die Lambda-Variante reduziert, während es bei der Gamma- und Alpha-Variante nur um das 2,33-Fache und 2,03-Fache waren.
Jedoch sind diese Daten mit Vorsicht zu genießen: 79 sind als Stichprobengröße nicht viel und zusätzlich gibt es keine Kontrollgruppe. Solche Daten können lediglich als Hinweise vor dem Hintergrund der Verbreitung der Lambda-Variante herangezogen werden. Zusätzlich sind die Bedingungen in Südamerika anders als hier, so sind die meisten Länder im Gesundheitswesen und in der Impfkampagne gegen COVID-19 grundsätzlich schlechter aufgestellt. Populationsdichte und klimatische Umstände sind ebenfalls Faktoren, die bei der Ausbreitung eine wichtige Rolle spielen.
Jairo Méndez-Rico, Experte für Viruserkrankungen bei der WHO, sagte: „Bisher gibt es keine Hinweise auf ein aggressiveres Verhalten der Lambda-Variante. Obwohl die Möglichkeit einer höheren Ansteckungsrate besteht, haben wir noch nicht ausreichend belastbare Studien, um sie mit Gamma oder Delta vergleichen zu können“.
In der Impfung sieht er nach wie vor das wirksamste Mittel gegen alle Varianten. „Alle von uns zugelassenen Impfstoffe gegen die weltweit zirkulierenden Corona-Varianten sind generell effektiv und es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass sie dies bei Lambda weniger wären.” Auf eine erhöhte Sterblichkeit gebe es bei den neuen Varianten derzeit keine Hinweise. Es sei wahrscheinlich, dass das Virus im evolutionären Verlauf ansteckender werde, aber nicht gleichzeitig schädlicher für den Wirt.
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