Ein neuer Bluttest soll in der Lage sein, mehr als 50 verschiedene Krebserkrankungen zu erkennen und zu unterscheiden, noch bevor sich jeweilige Symptome äußern. Zukünftig könnte er so ein wichtiges Werkzeug in der Früherkennung darstellen.
Laut den Ergebnissen einer kürzlich veröffentlichten multizentrischen Studie lassen sich anhand des Tests unter anderem Ovarialkarzinome, Pankreaskarzinome und verschiedene Arten von Blutkrebs bereits in frühen Stadien detektieren.
Das Testprinzip basiert auf der Untersuchung von sogenannter Zell-freier DNA (cfDNA). Erkannt werden dabei chemischen Veränderungen in Fragmenten des genetischen Codes, die vom Tumorgewebe in die Blutbahn übergehen. Durch die Auswertung bereits durchgeführter Substudien, die Proben von über 4.000 Patienten einschlossen, konnte ein Algorithmus erstellt werden, der es ermöglicht Blutproben zu analysieren und so zu klassifizieren, dass in vielen Fällen sogar die richtige Krebsart diagnostiziert wird.
Ergebnisse machen Hoffnung
In den publizierten Folgeergebnissen konnte gezeigt werden, dass das System bei über 50 verschiedenen Krebsarten hinweg in 51,5 % der Fälle eine vorliegende Krebserkrankungen korrekt erkannte. Die Sensitivität des Tests hing stark vom Fortschritt der Erkrankung ab. Krebserkrankungen im Stadium I wurden lediglich zu 16,8 % detektiert, während solche im Stadium IV zu 90,1 % nachgewiesen wurden. Laut den Forschenden sei besonders bemerkenswert, dass die Rate der falsch-positiv Klassifizierten mit 0,5 % sehr gering ausgefallen sei, sodass Fehldiagnosen in fast allen Fällen vermieden werden könnten.
Eignung als Screeningtest noch ungewiss
Obwohl sich der präsentierte Bluttest noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinde, seien diese Ergebnisse sehr ermutigend. Zu berücksichtigen sei allerdings, dass das untersuchte Kollektiv nicht die allgemeine Bevölkerung repräsentiert. Damit der Test in Zukunft als frühdiagnostischen Screening angewendet werden kann, sind daher nun weitere Untersuchungen in einem „real-life“ Szenario geplant.
Quelle: © E. A. Klein et al. / ESMO
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