Klinik-Ärzte haben die Ergebnisse einer umfangreichen Studie veröffentlicht, in der die Krankheitsverläufe von mehr als 4.700 COVID-Patienten aus 45 Kliniken über das komplette Jahr 2020 ausgewertet wurden.
Eine Auswertung im Rahmen der Corona-Germany-Studie der Asklepios-Kliniken zeigt, dass von den 4.704 COVID-Patienten, die in der Studie inkludiert sind, 12 Prozent (507) so schwer erkrankt waren, dass sie mechanisch beatmet werden mussten. Insgesamt 19 Prozent (890) der COVID-Patienten verstarben, wobei beatmete Patienten ein besonders hohes Risiko hatten. Zum Vergleich: In einer anderen deutschen Studie mit mehr 10.000 COVID-Patienten verstarben 22 Prozent.
Als größten Risikofaktor für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf weist die Asklepios-Studie ein hohes Alter auf – anolog zu anderen Studien, die vor allem ein Alter ab 70 und Vorerkrankungen als Risikofaktoren ausweisen. Auffällig sind aber Unterschiede bei der Mortalität in der Corona-Germany-Studie: Während sie zu Hochphasen der Pandemie wie im Frühjahr oder zum Jahresende sehr hoch war, sind im Sommer vergleichsweise weniger Patienten verstorben.
Zu den überraschenden Erkenntnissen gehört aus Sicht der Studienautoren von Asklepios, dass sowohl die Sterblichkeit als auch die Krankheitsschwere der in den 45 Kliniken behandelten Patienten zwischen Februar 2020 (Beginn der Studie) und Ende 2020 (Ende der Studie) erheblich schwankte. So betrug die Sterblichkeit im April 22,4 Prozent, im Juni lediglich drei Prozent und stieg dann zum Jahresende auf bis zu 23,1 Prozent an. Die Raten für Pneumonie, respiratorische Insuffizienz und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung weisen einen vergleichbaren Trend auf.
Die Auswertung der mehr als 4.700 Krankheitsverläufe ergab zudem, dass mehr als ein Drittel aller hospitalisierten COVID-19-Patienten an einer tödlichen oder schweren Erkrankung litten, die eine mechanische Beatmung und oder die Aufnahme auf die Intensivstation erforderte. Ein Drittel aller schwerst erkrankten COVID-Patienten wurde zudem palliativmedizinisch versorgt.
Neben den Daten, die einen sehr guten Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie ermöglichen, haben die Studienautoren auch viele Erkenntnisse gewonnen, die sehr wertvoll für die Behandlung zukünftiger COVID-Patienten ist: Für die Studie wurden in den Kliniken wichtige Kennziffern wie Alter, Atemfrequenz, Laktatdehydrogenase, C-reaktives Protein und Kreatinin erhoben und analysiert. „Auf Basis dieser Daten lässt sich das Risiko für eine schwere oder schlimmstenfalls tödliche Erkrankung künftig durch einen einfachen Risiko-Score berechnen“, erläutert Dr. Geßler. „Dieser Risiko-Score hilft den Hausärzten oder Klinikern in Notaufnahmen, gefährdete Patienten schnell und einfach zu erkennen“, so das Fazit der Autoren der Studie.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH.
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