Die Frage nach der Impfstoffwirksamkeit gegen die Variants of Concern beschäftigt die Medizin. Zu den Impfstoffen von Biontech, AstraZeneca und Moderna gibt es jetzt weitere Daten.
Während der COVID-19-Pandemie haben sich diverse SARS-CoV-2-Varianten entwickelt und teilweise durchgesetzt. Die Impfkampagne hingegen hat bereits in einigen Ländern positive Ergebnisse erzielt, insbesondere in Hinsicht auf die Entlastung der Krankenhäuser. Die entwickelten und zugelassenen Impfungen sind jedoch nicht ganz angepasst auf alle Varianten. Neue erhobene Daten zeigen, dass die neutralisierenden Antikörpertiter dennoch stark sind.
In einem Preprint wurden Real-Life-Daten zu Probanden und ihre Antikörperantwort nach Erhalt des Vektor- oder mRNA-Impstoffs veröffentlicht. Insgesamt wurden Seren von 156 gesunden Probanden untersucht, die entweder eine Dosis (n = 37) oder zwei Dosen (n = 50) des Pfizer/Biontechs erhielten, oder eine Dosis (n = 50) oder zwei Dosen (n = 18) der AstraZeneca Vakzine.
Die Untersuchung erfolgte über eine ELISA und Neutralisationsassays, wobei die humorale Reaktion auf die Varianten Beta und Delta im Fokus standen. Hier die Ergebnisse zu den Impfstoffen von Biontech und Astra-Zeneca im Schnelldurchlauf:
In der Studie wurde gezeigt, dass die Seren geimpfter Personen die Delta-Variante im Mittel etwa um das 5,8-Fache weniger effizient neutralisieren konnte als die zuerst in der Pandemie aufgetretenen Variante. Ähnlich sieht es auch bei der Beta-Variante aus. Zudem ist der neutralisierende Antikörpertiter bei doppelt Geimpften, die den Pfizer/Biontech-Impfstoff erhielten, um etwa das 8,7-Fache höher als bei denjenigen, die den vollständigen Impfschutz durch AstraZeneca erhielten. Jedoch neutralisierten alle getesteten Seren die Virusvarianten bei Titern von mindestens 40 und zeigten sehr einheitlich Titer gegen jede Variante, betonen die Autoren. Auch wenn die humorale Reaktion geringer sei, seien die Hospitalisierungsraten von Geimpften weiterhin sehr gering.
In einer weiteren Studie wurde die neutralisierende Aktivität in 8 Probanden untersucht, die einen vollständigen Impfschutz durch die Vakzine des Herstellers Moderna erhielten und ihre Seren zur Verfügung stellten. Dabei wurden die neutralisierendne Antikörpertiter von acht Varianten, darunter auch Delta und Beta, mit der ursprünglichen D614G-Variante verglichen. Demnach zeigten alle Varianten, bis auf Beta und A.23.1-v1, eine signifikante Reduktion im Neutralisationstiter zu D614G, obwohl alle auf die Serumneutralisation von mRNA-1273 ansprachen. Eine Reduktion um das 6,9- bis 8,4-Fachte konnte für Beta ermittelt werden. Hingegen die Reduktion des neutralisierenden Antikörpertiters gegen Delta beschränkte sich auf etwa das 2,1-Fache.
Beruhigend ist, dass trotz Reduktion der Antikörpertiter durch die Varianten im Vergleich zum ursprünglicheren Virus eine humorale effektive Antwort ausgelöst wurde. Weitere Studien werden folgen, um diese Daten zu bekräftigen. „Wir sind weiterhin bestrebt, neue Varianten zu untersuchen, Daten zu generieren und sie zu teilen, sobald sie verfügbar sind. Diese neuen Daten sind ermutigend und bestärken unsere Überzeugung, dass der Moderna COVID-19-Impfstoff weiterhin vor neu entdeckten Varianten schützen sollte“, sagte Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna. „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung weiterhin mit einem wirksamen Impfstoff für die Primärserie zu impfen.“
Bildquelle: USGS, Unsplash