Verstärkter Alkoholkonsum ist mit erhöhtem Risiko für Schlaganfälle und Vorhofflimmern verbunden. Was aber ist mit Patienten, die bereits die Diagnose Vorhofflimmern haben?
Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass ein erhöhter Alkoholkonsum mit einem größeren Schlaganfallrisiko sowie erhöhtem Risiko für neu auftretendes Vorhofflimmern (VHF) verbunden ist. Weniger geklärt ist die Frage, ob mäßiger bis starker Alkoholkonsum das Schlaganfallrisiko bei Patienten, die bereits Vorhofflimmern haben, ebenfalls erhöht und ob der Verzicht auf Alkohol dieses Risiko vielleicht vermindern kann. Eine neue Beobachtungsstudie aus Korea bietet aufschlussreiche Ergebnisse.
In einer landesweiten koreanischen Kohorte von fast 98.000 Patienten mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern betrug das Risiko für ischämische Schlaganfälle über einen Zeitraum von 5 Jahren etwa ein Prozent. Rund die Hälfte der Teilnehmer tranken während des Beobachtungszeitraums, wie auch vor der Studie, keinen Alkohol. 13 Prozent wurden bald nach ihrer VHF-Diagnose abstinent, und 36 Prozent führten ihren Alkoholkonsum wie gewohnt fort.
Die Ergebnisse der Studie widersprechen der bisherigen Annahme, dass moderater Konsum alkoholischer Getränke nicht schädlich oder sogar protektiv wirkt. Die Forscher beschreiben, dass das Schlaganfallrisiko in ihrer Studienkohorte, verglichen mit den abstinenten Probanden, bei „moderatem Alhoholkonsum“ um etwa 30 Prozent stieg. Bei Probanden, die über „starken Alkoholkonsum“ berichteten, lag der Anstieg sogar bei mehr als 40 Prozent.
Die Quantifizierung des Alkoholkonsums basierte dabei auf der Häufigkeit pro Woche und der Menge pro Sitzung: „leicht“ (0 bis < 105 g), „moderat“ (105 bis < 210 g) und „stark“ (≥ 210 g). Zum Vergleich: Eine Flasche Bier enthält etwa 20 g und ein Glas Wein etwa 14 g Alkohol.
Neu Abstinente, die vor ihrer VHF-Diagnose einen leichten bis mäßigen Alkoholkonsum zeigten, hatten laut Studie ein ähnliches Risiko für einen ischämischen Schlaganfall wie Nichttrinker, so die Forschungsgruppe des Seoul National University Hospital in Korea.
Die Studie, die im European Heart Journal veröffentlicht wurde, legt nahe, dass Alkoholabstinenz nach der Diagnose von Vorhofflimmern das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls verringern könnte. Die Forscher wünschen sich, so schreiben sie es, dass Lebensstil-Anpassungen, einschließlich der Beachtung des Alkoholkonsums, als Teil eines umfassenden Ansatzes bei der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern gefördert werden sollten, um Schlaganfallrisiken in Zukunft zu senken.
Die koreanische Studie haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Kobby Mendez, Unsplash