Eine einzige einstündige Behandlung mit Lachgas kann die Symptome von therapieresistenten Depressionen für mehrere Wochen lindern. So das Ergebnis einer aktuellen Studie.
Inhaliertes Lachgas kann als Beruhigungsmittel in zahnärztlichen und medizinischen Praxen eingesetzt werden. Doch auch bei Depression könnte Lachgas zum Einsatz kommen. Darauf hatte schon eine frühere Studie hingedeutet, bei der Forscher eine deutliche antidepressive Wirkungen bei schwerer Depression ausmachen konnten, die oft nicht auf handelsübliche Antidepressiva anspricht. Allerdings wurde in dieser früheren Studie die Wirkung der Behandlung nicht über 24 Stunden hinaus untersucht und es wurde 50-prozentiges Lachgas verwendet. Bei dieser hohen Konzentration können Nebenwirkungen wie Übelkeit auftreten.
Nagele et al. untersuchten jetzt in einer klinischen Phase-II-Studie die Sicherheit und Wirksamkeit einer niedrigeren Dosierung von 25-prozentigem Lachgas bei 28 Patienten mit behandlungsresistenter schwerer Depression. Über einen Zeitraum von 3 Monaten erhielten die Patienten nacheinander 3 einstündige Inhalationssitzungen mit einem Placebo, 25 % Lachgas und 50 % Lachgas, wobei zwischen den einzelnen Sitzungen ein Abstand von 4 Wochen lag.
Nach den 25 %- und 50 %-Sitzungen zeigten etwa 85 % der Patienten deutliche Verbesserungen ihrer Depressionssymptome, die bis zu vier Wochen anhielten. Die Sitzungen mit 25 % Lachgas hatten aber auch ein vierfach geringeres Risiko für unerwünschte Wirkungen wie Sedierung, Übelkeit und leichte Dissoziation. Obwohl Studien mit größeren Patientengruppen erforderlich sind, merken Nagele et al. an, dass die Responder einen mittleren Rückgang der Depressionswerte zeigten, der größer war als der, der in früheren Studien mit handelsüblichen Antidepressiva beobachtet wurde.
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