Der 67-jährige Karl B. ist an Kehlkopfkrebs erkrankt und wird mit einer Radiochemotherapie behandelt. Nun soll er den nächsten Therapiezyklus erhalten und meldet sich zur stationären Aufnahme im Krankenhaus.
Bei der Pflege-Anamnese gibt er an, seit kurzem Schmerzen im Mund und ein pelziges Gefühl auf der Zunge zu haben. Er klagt über Schluckbeschwerden und berichtet von Problemen bei der Nahrungsaufnahme.
Beim Blick in den Mundraum zeigen sich Rötungen an den Innenseiten der Wangen und an den Zungenrändern. Auch der Rachen ist leicht gerötet. Die Diagnose lautet Entzündung der Mundschleimhaut (orale Mukositis). Diese kann als Begleitsymptom verschiedener Tumorbehandlungen wie Chemotherapie oder bei Bestrahlungen im Kopf- und Halsbereich auftreten.1 Bei starken Entzündungen können sich auch schmerzhafte Geschwüre (Ulzerationen) im Mund bilden.2 Doch welche Möglichkeiten gibt es einer oralen Mukositis vorzubeugen und wie kann sie behandelt werden, wenn Patient:innen daran leiden?
Ob eine Entzündung der Mundschleimhaut auftritt, hängt vor allem von der Art der Krebstherapie ab. Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die eine solche Entzündung begünstigen können. Dazu zählen:3
Sicher verhindern lässt sich eine orale Mukositis nicht.2 Dennoch ist eine regelmäßige und konsequente Mund- und Zahnpflege wichtig, um die Mundschleimhaut bestmöglich zu schützen. Dazu gehören vor allem:1,4
Darüber hinaus sollte der Mundraum regelmäßig begutachtet werden, um Anzeichen einer Entzündung so früh wie möglich zu erkennen.3 Auch kann es ratsam sein, ein Mundpflegeprotokoll anzulegen, indem die täglichen Maßnahmen vermerkt werden.3
Leiden Patient:innen trotz der Maßnahmen an einer Entzündung der Mundschleimhaut, können bei leichten Beschwerden direkt wirkende Schmerzmittel in Form von Lösungen oder Sprays verwendet werden.4 Bei stärkeren Schmerzen sind auch systemische Schmerzmedikamente hilfreich.
Bei ausgedehnten Entzündungen im Mund und in der Speiseröhre, die dazu führen, dass die Patient:innen nicht ausreichend Nahrung zu sich nehmen können, ist die Verordnung besonderer Produkte wie Trinknahrung oder „Astronautenkost“ möglich.1 Geht dies nicht, kann eine zeitweilige Ernährung über eine Magen- oder Dünndarmsonde oder eine parenterale Ernährung über eine intravenöse Infusion veranlasst werden.1
Dem Patienten Karl B. wird aufgrund seiner Beschwerden ein Schmerzmittel verordnet. Da er ebenfalls über Probleme bei der Nahrungsaufnahme klagt, erhält er außerdem Trinknahrung, um eine Mangelernährung und Gewichtsverlust zu verhindern.
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