Sport im Freien kann bei hohen Feinstaubwerten das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen. Das zeigt jetzt eine Studie aus Südkorea.
Eine aktuelle Studie belegt, dass körperliche Bewegung bei einer moderaten Feinstaubbelastung die Gesundheit fördert, während Sport bei höheren Luftverschmutzungswerten eher das Gegenteil bewirkt und dem Herz-Kreislauf-System schadet. „Das Besondere an der Studie ist, dass sie erstmals eine Schwelle für die Feinstaubbelastung angibt, ab der es für Herz und Kreislauf nachteilig ist, draußen Sport zu treiben“, sagt Prof. Thomas Münzel, Universitätsmedizin Mainz.
Feinstaub gelangt über die Lungenbläschen ins Blut und kann somit chronische Entzündungen, Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben. Die kleinsten Partikel des Feinstaubs können sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Entzündungen im Gehirn auslösen.
„Die Feinstaub-Grenzwerte der EU liegen ganz nah an dem Bereich, in dem laut der Studie körperliche Aktivität im Freien bereits schädlich für das Herz-Kreislauf-System ist“, sagt Münzel. „Regional werden die Grenzwerte in Deutschland sogar überschritten, etwa in Hochindustriegebieten.“ Es hängt von der Umweltbelastungen vor Ort ab, ob Sport im Freien empfehlenswert ist. Dabei können spezielle Apps helfen, die Luftverschmutzung, Lärm und Temperatur messen und anschließend berechnen, ob Outdoor-Sport gesund ist.
Wichtig ist laut Münzel, dass die Apps es ermöglichen, die eingeatmete Dosis der Luftverschmutzung individuell abzuschätzen, nämlich abhängig von der geplanten Bewegung und den lokalen Messwerten.
Der Mainzer Kardiologe weist darauf hin, dass die koreanische Studie einige Einschränkungen hat. So konnte nicht immer genau beurteilt werden, ob die Teilnehmer draußen oder drinnen trainiert hatten. Außerdem wurde lediglich per Fragebogen ermittelt, wie intensiv sie Sport getrieben hatten.
Die gesundheitlichen Auswirkungen ermittelten die koreanischen Forscher zudem über einen Zeitraum von fünf Jahren. Laut Münzel sind daher weitere Studien notwendig, die auch untersuchen, wie sich kurzfristige Veränderungen der Luftverschmutzung zusammen mit einer veränderten sportlichen Aktivität auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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