Lebensmittel könnten bald auf natürliche Weise konserviert werden: durch ein in Mettwurst entdecktes Bacteriocin. Eine künstliche Nase soll Krebs erschnüffeln können – besser als jeder Spürhund. Meine Top 3 Nerd News.
In den Life Sciences gibt es wieder einiges neues, was für uns Spezis interessant sein könnte. Meine persönliche Auswahl an Nerd-News präsentiere ich euch im Folgenden in drei kleinen Stücken.
Nem Chua ist eine traditionelle vietnamesische Rohwurst aus Schweinefleisch. Trotz des warmen und feuchten Klimas in Vietnam verursacht sie beim Verzehr bei richtiger Herstellung keine Lebensmittelvergiftung. Nach der Beimischung von Salz, Pfeffer, Knoblauch und Zucker wird die Masse nämlich durch Fermentation mit Milchsäurebakterien angesäuert, was einen natürlichen Schutz gegen pathogene Lebensmittelkeime wie Listeria monocytogenes oder Salmonella enteritidis bietet.
Australische Forscher der RMIT University in Melbourne sind dem genauer auf den Grund gegangen und haben die bakterizide Komponente als Plantacyclin B21AG identifiziert. Das Bacteriocin ist farb-, geschmack- und geruchlos und könnte somit für die Haltbarkeit von Lebensmitteln eingesetzt werden. Lediglich das Bacteriocin Nisin wird bisher als Konservierungsmittel in der Lebensmittelindustrie verwendet, welches jedoch durch seine Temperatur- und pH-Sensitivität in seiner Funktion limitiert ist. Plantacyclin B21AG hingegen ist temperatur- und pH-stabil und anwendbar gegen ein breites bakterielles Spektrum.
Erfahrt hier mehr darüber, ob der Einsatz des Bacteriocins im industriellen Maßstab möglich ist und lest was die Autoren zu dem Befund sagen.
Seit der Veröffentlichung der ersten Entwürfe des menschlichen Genoms durch Celerea Genomics vor 20 Jahren stand es recht still um die Sequenzierung. Auch wenn sie die Genomics damit revolutionierten, blieben viele Regionen des menschlichen Genoms unvollendet oder fehlerhaft.
Das Telomere-to-Telemore (T2T) hat nun die fehlenden 8 % vervollständigt, sodass die erste wirklich gänzliche Sequenz mit 3,06 Milliarden Basenpaaren (bp) eines menschlichen Genoms fertiggestellt wurde. Die T2T-CHM13-Referenz enthält dabei lückenlose Anordnungen für alle 22 Autosomen und das Chromosom X, korrigiert zahlreiche Fehler und führt fast 200 Millionen bp einer neuen Sequenz mit 2.226 paralogen Genkopien ein, von denen vermutlich 115 proteincodierend sind. Dabei ist die einzige Limitierung das Y-Chromosom, jedoch kann auch dies über die diversen angewandten Sequenzierungsmethoden in Zukunft erfasst werden. Durch die Erfassung komplexer Regionen des Genoms können die Daten erstmals für Variations- und Funktionsstudien genutzt werden.
Wie genau die komplette Sequenzierung des humanen Genoms erfolgte, seht ihr hier.
Könnte der Mensch als Vorlage im technischen Fortschritt dienen und somit routinierte Standarduntersuchungen einführen und optimieren? Besonders in der Entdeckung von Krebszellen könnte dieser Ansatz eine große Rolle spielen.
Ein geruchsbasierter Test soll Dämpfe aus Blutproben erschnüffeln können. Dabei soll die Bestimmung mit einer Genauigkeit von 95 % zwischen gutartigen und Bauchspeicheldrüsen- und Eierstockkrebszellen unterscheiden können. Dabei ermöglichen der Einsatz von künstlicher Intelligenz und machine learning die Wahrnehmung. Somit wird versucht, die Zusammensetzung organischer Verbindungen zu erfassen, die von den Zellen in den Blutplasmaproben freigesetzt werden. Die eingesetzten Nanosensoren ähneln dabei dem menschlichen Geruchssinn und erkennen die Muster, die mit Krebszellen assoziiert werden.
Seht selbst wie vielversprechend die Studie ist und ob diese Methode als zukünftige Routineuntersuchung etabliert werden kann.
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