Über 80-Jährige haben bei einem 12-Wochen-Intervall zwischen den beiden Biontech-Dosen eine deutlich bessere Antikörperreaktion als bei kurzen Abständen. Sollte das Impfschema angepasst werden?
Menschen über 80 Jahren profitieren mehr von der Biontech-Impfung, wenn die zweite Impfdosis später als die empfohlenen drei Wochen verabreicht wird. Das lassen zumindest die Ergebnisse einer kleinen Studie vermuten. Bei einem Abstand von 12 Wochen zwischen den Dosen zeigte sich eine deutlich bessere Immunantwort bei den älteren Impflingen.
Die Universität Birmingham rekrutierte in Zusammenarbeit mit Public Health England für ihre Studie 175 gesunde Personen über 80 Jahren. Sie erhielten die zwei Dosen des Biontech-Impfstoffs entweder mit einem Abstand von drei oder 12 Wochen. Der Impfstoff von Biontech war ursprünglich für ein dreiwöchiges Intervall zwischen den einzelnen Dosen zugelassen. Mehrere Länder, darunter Großbritannien, haben sich jedoch dafür entschieden, dieses Intervall auf 12 Wochen auszudehnen, damit ein höherer Prozentsatz der Bevölkerung eine Impfstoffdosis schneller erhalten kann.
Die Verlängerung des Intervalls der zweiten Dosis auf 12 Wochen resultierte in 3,5-fach höheren Antikörpertitern bei diesen Impflingen verglichen mit denjenigen, die ihre zweite Impfung nach drei Wochen erhielten.
Die Forscher untersuchten zudem die T-Zell-Immunreaktionen der Probanden. Innerhalb der Gruppe mit dreiwöchigem Intervall betrug der Anteil der Probanden mit bestätigter zellulärer Reaktion zwei bis drei Wochen nach der zweiten Impfung 60 % – und fiel acht bis neun Wochen später auf nur 15 %.
In der Gruppe mit dem 12-Wochen-Intervall lag der Anteil der Teilnehmer, die eine zelluläre Reaktion zeigten, fünf bis sechs Wochen nach der ersten Impfung bei nur 8 %, stieg aber zwei bis drei Wochen nach der zweiten Impfung auf 31 %. Weitere Untersuchungen müssen diese Ergebnisse noch einordnen.
Der britische Ansatz, der ersten Impfdosis Vorrang einzuräumen und den Impfabstand zu verlängern, scheint sich also auch bei älteren Menschen auszuzahlen. „Diese Forschung ist entscheidend, insbesondere bei älteren Menschen, da sich die Immunreaktionen auf Impfungen mit dem Alter verschlechtern“, erklärt Dr. Helen Parry, Epidemiologin und Erstautorin der Studie. „Zu verstehen, wie man die COVID-19-Impfschemata optimieren und die Immunantwort in dieser Altersgruppe maximieren kann, ist von entscheidender Bedeutung.“
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