„Wie lange hält denn der Schutz von so einem Test an?“, möchte ein Hobby-Baumeister im Testzelt vor unserer Apotheke wissen. Manchmal frage ich mich: Was mache ich hier eigentlich?
„Wer andern in der Nase bohrt, hat selbst nichts drin!“
Das war einer der (wenigen) witzigen Sprüche zum Thema Corona-Tests in der vergangenen Woche. Manchmal fühle ich mich in meinem Testzelt wie in einer anderen Welt. In einer Welt, in der entweder viele anderen oder ich selbst gar nicht verstehen, was ich hier überhaupt mache.
Ein Beispiel über die „aufgeklärten Bürger“: Ein Mann tritt grinsend an den Testplatz, lässt sich popeln und freut sich, dass er nach dem negativen Ergebnis in den Baumarkt fahren kann. (Was der Friseur den Frauen bedeutet ist der Baumarkt für die Männer – Corona zeigt uns hier ganz deutlich die Grenzen der Emanzipation auf!)
„Wissen Sie, ich bin ja schon zweimal geimpft, aber das bringt ja nix, haben die im Fernsehen gesagt. Das war ja völlig umsonst.“
„Was meinen Sie mit ‚das bringt ja nix’?“
„Naja, ein Test schützt ja viel besser als eine Impfung. Deshalb komme ich ja her. Was ich nicht ganz verstanden habe: Wie lange hält denn der Schutz von so einem Test an?“
„Ich verstehe gerade überhaupt nicht, was Sie meinen. Die Impfung schützt SIE vor einer Ansteckung. Der Test schützt ANDERE davor, sich bei Ihnen anzustecken. Wäre er positiv, dann bleiben Sie zuhause.“
„Ach so … Das heißt, ich bin gar nicht geschützt wenn ich jetzt ins Bauhaus fahre?“
„Doch! Durch Ihre Impfung. Und wenn die dann länger als 2 Wochen zurück liegt, müssen Sie eigentlich gar nicht mehr hier herkommen zum testen. Dann gelten sie einfach immer als negativ.“
„Ich versteh das nicht. Im Fernsehen sagen die immer, dass das Testen schützt. Ich komme einfach weiterhin hier her. Sicher ist sicher, wissen Sie?“
Ich war bedient. Während meine Kollegin sich neben mir ungläubig kichernd nach hinten verzog um nicht allzu sehr aufzufallen, beschlug mein Visier, und die FFP3 wurde auch etwas eng. Was denkt der gute Mann, was wir hier tun? Nasen imprägnieren? Naja … vielleicht gibts dafür ja auch was beim Baumarkt.
Bildquelle: Alesia Kazantceva, Unsplash