Bei der Metastasierung von Dickdarmkrebs interagieren Fibroblasten direkt mit den Tumorzellen und unterstützen sie dabei, das benachbarte Gewebe zu befallen. Werden die daran beteiligten Moleküle und Signale gehemmt, kann die Verbreitung des Tumors gestoppt werden.
Um sich weiterzuentwickeln, benutzen Tumore die Zellen des benachbarten Gewebes – der sogenannten tumoralen Mikroumgebung. Einmal aktiviert, helfen diese gesunden Zellen dem Tumor, sich zu vermehren, sich gegen das Immunsystem zu verteidigen und auf weitere Organe überzuspringen. Ein Beispiel dafür sind Fibroblasten.
Sarah Knuchel von der Universität Freiburg hat die Interaktionen zwischen den Tumorzellen des Dickdarms und den Fibroblasten genau untersucht. Dabei hat sie zuerst herausgefunden, dass Letztere direkt mit den Tumorzellen in Kontakt treten und ihnen dabei helfen, die Umgebung zu befallen. Danach hat Knuchel die Moleküle identifiziert, die bei dieser Interaktion beteiligt sind, und untersucht, welche Signale dabei in den Tumorzellen ausgelöst werden. Schließlich ist es ihr dank des gezielten Einsatzes von Hemmstoffen gegen die identifizierten Moleküle gelungen, die Verbreitung des Tumors zu stoppen. Indem sie die Rolle der Fibroblasten beim Invasionsvorgang des Dickdarmkrebses aufgezeigt hat, eröffnet Knuchel neue Wege für die Forschung. Ihre Untersuchungen erlauben es, künftig bei der Suche nach Therapien gegen die Metastasenbildung gezielter vorzugehen. Originalpublikation: Fibroblast surface-associated FGF-2 promotes contact-dependent colorectal cancer cell migration and invasion through FGFR-SRC signaling and integrin αvβ5-mediated adhesion Sarah Kuchel et al.; Oncotarget; 2015