Sildenafil stoppt die Verformbarkeit von mit Plasmodium falciparum infizierten roten Blutkörperchen, wodurch diese durch die Milz ausgeschieden werden. So wird die Übertragung auf Mücken vermieden. Eine Modifizierung des Wirkstoffs soll zudem dessen erektile Wirkung verhindern.
Der für Malaria verantwortliche Parasit Plasmodium falciparum hat einen komplizierten Entwicklungszyklus, der zum Teil im Menschen und zum Teil in der Anopheles-Mücke stattfindet. Zur Ausrottung dieser Krankheit müssen neue Behandlungsmethoden entwickelt werden, mit denen die Übertragung des Parasiten von den infizierten Menschen auf die Mücken vermieden werden kann.
Die Forscher haben sich mit den molekularen Mechanismen beschäftigt, durch die die mit Parasiten infizierten roten Blutkörperchen ihre Verformbarkeit erhalten und nicht durch die Milz beseitigt werden. Mit einem in vitro-Modell, das die Milzfiltration nachahmt, haben sie pharmazeutische Substanzen identifiziert, die diesen Mechanismus stören: die Verformbarkeit der infizierten Blutkörperchen wurde gestoppt; die erstarrten infizierten Blutkörperchen durch die Milz ausgeschieden und so dem Zugriff der Mücken entzogen. Sildenafil gehörte zu diesen Substanzen. Diese Entdeckung eröffnet möglicherweise den Weg zu einem neuen Ansatz, um die Verbreitung von Malaria zu bekämpfen. In ihren nächsten Studien wollen die Forscher Sildenafil modifizieren, um seine erektile Wirkung zu verhindern bzw. ähnliche Moleküle ohne diese Wirkung nutzen. Sie wollen eine Studie in vivo bei Menschen durchführen, die jedoch frühestens in einem Jahr gestartet werden kann. Originalpublikation: cAMP-Signalling Regulates Gametocyte-Infected Erythrocyte Deformability Required for Malaria Parasite Transmission Ghania Ramdani et al.; PLOS, doi: 10.1371/journal.ppat.1004815; 2015