Patienten mit angeborenem Herzfehler, die das Erwachsenenalter erreichen, benötigen auch dann noch spezielle medizinische Versorgung. Dazu gibt es jetzt eine Studie, die Betroffene über 15 Jahre begleitet hat.
Mehr als 90 % der Kinder mit einem angeborenen Herzfehler (AHF) überleben heute dank der medizinischen Versorgung durch Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen bis in das Erwachsenenalter. Nun liegt erstmals eine große Studie zum Langzeitverlauf dieser Patienten vor, die auf einer Tagung vorgestellt wurde.
Um die Probleme über diese lange Zeit zu erfassen, wurden Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler (EMAH) über 15 Jahre lang nachverfolgt und untersucht. Alle Patienten hatten mindestens eine korrigierende oder palliative Herzoperation erfahren und waren zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 27 und 60 Jahre alt. Von den insgesamt 249 Patienten hatten 21 % einen einfachen, 60 % einen mittelschweren und 19 % einen schweren Herzfehler.
Im Verlauf der 15-jährigen Beobachtungszeit zeigte sich, dass mehr als die Hälfte (51 %) dieser Patienten einen Krankenhausaufenthalt benötigte. Die Hospitalisierungsrate nahm mit dem Schweregrad des Herzfehlers zu. Am häufigsten mussten Patienten mit einem Einkammerherzen nach Fontan-Operation, einer Transposition der großen Arterien nach Vorhofumkehroperation und einer Fallot-Tetralogie stationär behandelt werden.
Dabei wurden u. a. erneute herzchirurgische Eingriffe (62 %), katheterinterventionelle Prozeduren (83 %) und elektrophysiologische Untersuchungen (45 %) vorgenommen. Weitere behandlungsbedürftige schwere Erkrankungen waren eine infektiöse Endokarditis und ein Lungenhochdruck. Im Verlauf stieg die Zahl der Patienten, die medikamentenpflichtig wurden, deutlich an und verdoppelte sich z. B. für die Einnahme von herzspezifischen Medikamenten und Antikoagulantien. Davon waren wiederum die Patienten mit mittelschweren und schweren Herzfehlern vermehrt betroffen.
Die Studie zeigt, dass eine intensive lebenslange Betreuung dieser Patienten durch hochspezialisierte Ärzte und Kliniken (zertifizierte EMAH-Ärzte und EMAH-Zentren) dringend erforderlich ist. Die Ergebnisse belegen ferner, dass auch Patienten mit einfachen Herzfehlern im Erwachsenenalter an neuerlichen Herzproblemen erkranken können und deshalb ebenfalls der fachmedizinischen Langzeitbetreuung bedürfen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler.
Bildquelle: Tine Ivanič, Unsplash