Bisher herrschte die Auffassung, dass Verengungen der Vena cava inferior vom Körper selbst kompensiert würden. Züricher Forschende berichten nun, dass die Verengung bei körperlicher Belastung eine Herzschwäche auslösen kann.
Verengungen der unteren Hohlvene sind relativ häufig. Grund dafür sind zumeist Thrombosen oder eine Kompression der Vene aufgrund von Erkrankungen im Bauchraum sowie eine angeborene Fehlbildung.
Therapiert wurden solche Verengungen bisher primär bei Beschwerden in den Beinen wie Schmerzen, Schwellungen oder Hautveränderungen.
In einer Studie der Universität Zürich wurden 17 vermeintlich herzgesunde Patienten mit einer Verengung der Vena cava einem speziellen Leistungstest unterzogen, bei dem die Sauerstoffaufnahme im Blut gezielt gemessen wurde. Bei einer gesunden Person steigt diese unter körperlicher Belastung proportional zur Herzleistung an.
Bei drei Vierteln der untersuchten Patienten war die Sauerstoffaufnahme jedoch ungenügend: Im Durchschnitt wurde nur gerade 62 % des Sollwertes erreicht. Entsprechend schlechter war die Leistungsfähigkeit der Probanden.
Bei allen 17 Patienten wurde anschließend die Verengung der Vena cava mittels Ballonkatheter aufgeweitet und durch Einlage eines Stents behoben. Danach wurden die Funktionstests wiederholt. Mit klarem Resultat: Die Belastbarkeit der Patienten hatte sich deutlich verbessert, die Sauerstoffaufnahme unter voller Belastung lag um 29 % höher.
Entgegen der verbreiteten Meinung konnte die Studie damit zeigen, dass eine Verengung der unteren Hohlvene zu einer Art Herzschwäche mit verminderter Leistungsfähigkeit führt.
Dies bestätigte zugleich die subjektiven Berichte von Patienten, die nach einer wegen Beinschmerzen erfolgten Cava-Rekonstruktion über deutlich bessere Belastbarkeit und leichtere Atmung berichtet hatten. Die minimalinvasive Intervention bietet also eine schonende und effektive Methode, um diese Art der Herzschwäche zumindest teilweise zu beheben.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsspitals Zürich. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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