Eine aktuelle Studie konnte Unterschiede bei den Indikatoren chronischer Entzündungen zwischen fünf Diabetes-Subgruppen identifizieren. Dies ist vor allem für die Voraussage einer Insulinresistenz von Bedeutung.
Neben Stoffwechselstörungen sind chronische Entzündungsreaktionen wichtige Ursachen des Typ-2-Diabetes. Die dafür typischen Entzündungsbotenstoffe können zahlreiche Komplikationen verursachen, wie eine Insulinresistenz.
In einer neuen Studie wurden nun die Unterschiede zwischen einzelnen Diabetes-Subgruppen in Bezug auf die Biomarker der Entzündung untersucht. Dazu wurden Daten von 400 ProbandInnen ausgewertet.
Das Ergebnis: Die neuen Diabetes-Subgruppen zeigen eine Reihe von speziellen Unterschieden, die eine bessere Bestimmung des Risikos für diabetesbedingte Komplikationen erlauben könnten.
Zuvor wurden fünf Subgruppen des Diabetes mit unterschiedlichem Verlauf identifiziert:
Die aktuelle Studie zeigt, dass sich diese Subgruppen nicht nur hinsichtlich des Alters und der Stoffwechseleigenschaften unterscheiden, sondern auch bezüglich der Biomarker der Entzündung.
Angesichts der kritischen Rolle von Entzündungsprozessen bei diabetesbedingten Komplikationen können diese Unterschiede auch mit dem Schweregrad klinischer Verläufe des Diabetes zusammenhängen.
„Interessant ist, dass diese Untersuchung von Menschen mit neuerkanntem Diabetes frühzeitige Störungen aufdeckt und so zur Früherkennung von Diabetes-Folgen beitragen kann“, erklärt Prof. Michael Roden, Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ). „In der Folge könnten diese Ergebnisse die frühzeitige Therapie in einzelnen Diabetes-Subgruppen ermöglichen.“
Die höchsten Biomarker-Blutspiegel wurden in der Diabetes-Subgruppe SIRD beobachtet, die durch ausgeprägte Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Dies unterstreicht die Bedeutung des Übergewichtes, das im besonderen Maß mit Entzündungen und Insulinresistenz zusammenhängt.
Die Subgruppe SIDD, die vor allem durch Insulinmangel gekennzeichnet ist, weist die niedrigsten Biomarker-Spiegel auf.
„Dieser Zusammenhang zwischen hohen Werten von Entzündungsmarkern und ausgeprägter Insulinresistenz deutet auf einen besonderen Beitrag von Entzündungsprozessen in der SIRD-Untergruppe hin“, sagt Dr. Christian Herder vom DDZ.
„Es wird noch einige Jahre dauern, bis wir aus diesen Erkenntnissen eine konkrete Empfehlung für die Diabetestherapie ableiten können, aber die Ergebnisse sind für Diabetes-Komplikationen und ihr Verständnis äußerst relevant. Zukünftige Studien müssen untersuchen, inwieweit Unterschiede in den Profilen der entzündungsbezogenen Biomarker die Unterschiede zwischen den Diabetes-Subgruppen hinsichtlich ihres Risikos, diabetesbedingte Komplikationen zu entwickeln, erklären können.“
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Deutsche Diabetes-Zentrums. Hier geht's zur Originalpublikation.
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