Dass der weibliche Zyklus Einfluss auf die Häufigkeit von Sportverletzungen haben könnte, wird schon länger vermutet. Nun liegen neue Daten aus England vor.
Professionelle Fußballspielerinnen verletzen sich statistisch häufiger als ihre männlichen Kollegen. Angesichts der steigenden Popularität des Frauenfußballs besteht derzeit großes wissenschaftliches Interesse an der Erforschung dieses Phänomens. Denn verletzungsbedingte Ausfälle von Spielerinnen können ein großes Kostenproblem für Teams und Investoren sein.
Ob der Menstruationszyklus damit zusammenhängt, wurde schon länger untersucht. Bisherige Studienergebnisse sind widersprüchlich, deuten aber darauf hin, dass Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (sogenannte ACL-Verletzungen) häufiger in der späten Follikelphase und während des Eisprungs auftraten.
Nun liegen dazu neue Erkentnisse aus England vor. Über vier Jahre sammelten die Forscher Daten von Spielerinnen aus englischen Nationalteams. Die jungen Frauen zeichneten ihre Zyklen selbst auf. Ausbleibende, irreguläre Zyklen oder die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva galten als Ausschlusskriterium. Ebenso wurden nur Verletzungen berücksichtigt, die sich Spielerinnen beim Ausüben des Sportes (während Training oder Spiel) zuzuogen und die eine ein- bis mehrtägige Pause zur Folge hatten. Aus dem Datensatz kamen zur finalen Analyse 156 Verletzungen bei 113 Spielerinen infrage.
Hauptergebnisse der Studie sind:
Als limitierende Faktoren geben die Forscher zu bedenken, dass die Teilnehmerzahl vergleichsweise klein ist. Auch sei die Selbstdokumentation kein verlässliches Tool der Analyse; Blut- und Ovulationstests wären verlässlicher gewesen. Allerdings bestätige die Studie dennoch die Vermutung, dass Sportlerinnen während bestimmter Zyklusphasen anfälliger für Verletzungen sind. Besonders Profisportlerinnen sollten in diesen Phasen eventuell ihr Training anpassen. Für konkrete Empfehlungen brauche es aber weitere Forschung.
Hier geht's zur Studie, weitere Infos bekommt ihr hier.
Bildquelle: Fiona Murray, Unsplash