Es gibt News zu SARS-CoV-2 und Haustieren: Zwei Veröffentlichungen deuten darauf hin, dass sich nun auch Mäuse infizieren könnten. Hunde und Katzen können nach einer Infektion Herzprobleme entwickeln.
Die neuen hochinfektiösen Varianten von SARS-CoV-2 haben in vielen Teilen der Welt für Aufregung gesorgt und sich schnell zu einigen der dominantesten Stämme entwickelt, die im Umlauf sind. Bereits früh stellte sich heraus, dass diese Stämme auch für eine Reihe von Tieren ein Problem darstellen könnten.
Forscher haben einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit der britischen Variante B.1.1.7 bei Katzen und Hunden und einem erhöhten Myokarditis-Risiko entdeckt. Auch wurde mittlerweile herausgefunden, dass die neuen Varianten Mäuse infizieren können – im Gegensatz zu den ursprünglichen Stämmen von SARS-CoV-2.
Beide Studien sind vorläufige Preprints, aber sie zeigen, wie die neuen Varianten die COVID-19-Pandemie beeinflussen.
Anfang dieses Monats dokumentierten Wissenschaftler der Texas A&M University, dass ein Hund und eine Katze aus demselben Haushalt in Brazos County mit der britischen Variante (B.1.1.7) von SARS-CoV-2 infiziert waren, was als der erste bekannte Fall gilt, in dem diese Variante bei Tieren nachgewiesen wurde.
Bereits im März 2020 fanden Wissenschaftler heraus, dass sowohl Katzen als auch Hunde positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden können, obwohl sie anscheinend nicht weiter erkrankten. Tierärzte einer englischen Tierklinik haben nun jedoch einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit der britischen Variante und dem Auftreten einer Myokarditis festgestellt.
Ihnen fiel auf, dass eine kleine, aber gehäufte Zahl von Hunden und Katzen mit Myokarditis eingeliefert wurde – zur gleichen Zeit, als in Großbritannien die B.1.1.7-Variante erstmals auftrat. Also untersuchten sie die acht Katzen und drei Hunde genauer. Obwohl keine von ihnen eine Vorgeschichte mit Herzerkrankungen hatte, zeigten die Labortests kardiale Anomalien. Sie fanden heraus, dass die meisten Besitzer der betroffenen Tiere in den 3–6 Wochen vor der Erkrankung ihrer Tiere COVID-19-Symptome hatten oder sogar positiv getestet wurden.
Sieben der Tiere wurden daraufhin mittels PCR getestet, bei dreien wurde festgestellt, dass sie mit B.1.1.7 infiziert waren. Bei drei weiteren Tieren wurden Antikörper gegen SARS-COV-2 gefunden, was darauf hindeutet, dass die Erkrankung schon eine Weile zurücklag und die PCR deshalb negativ ausfiel.
Die Ärzte weisen jetzt darauf hin, dass ihre Ergebnisse, die sie auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlichten, keine Panik auslösen sollten. Bislang hätten sie nur eine verschwommene Korrelation gefunden, keinen kausalen Zusammenhang – aber, so argumentieren sie, der Zusammenhang zwischen der neueren britischen Variante und Infektionen bei Haustieren sei sicherlich weitere Untersuchungen wert.
Ein anderes Forschungsprojekt hat eine weitere ungewöhnliche Kuriosität der neuen SARS-CoV-2-Varianten bei Tieren ans Licht gebracht. Der ursprüngliche SARS-CoV-2-Stamm infiziert Mäuse nicht, da er nicht gut an das ACE2-Rezeptorprotein auf den Zellen der Tiere binden und somit nicht in die Zelle eindringen konnte. Eine neue Arbeit ergab jetzt, dass die südafrikanische Variante B.1.351 und die brasilianische Variante P.1 Mutationen zeigen, die es ihnen ermöglichen, an den ACE2-Rezeptor der Maus zu binden und ihre Zellen zu infizieren. Die Autoren wissen noch nicht, ob die Varianten von Maus zu Maus (oder Maus zu Mensch) übertragen werden können. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass wilde Mäuse und möglicherweise auch andere wilde Nagetiere als natürliche Reservoire für die Varianten fungieren könnten. Die Ergebnisse haben ebenfalls noch keinen Peerview-Prozess durchlaufen.
„Diese Ergebnisse werfen wichtige Fragen über das Risiko auf, dass Mäuse oder andere Nagetiere, die in der Nähe von Menschen leben, zu sekundären Reservoiren für SARS-CoV-2 in Regionen werden, in denen die Varianten B.1.351, P.1 oder andere spezifische Varianten zirkulieren. Sie könnten sich so separat weiterentwickeln und möglicherweise auf den Menschen übergehen“, so die Schlussfolgerung der Autoren.
Die beiden Studien haben wir euch im Text verlinkt und auch nochmal hier und hier.
Bildquelle: Ryan Stone, unsplash