Pathologien der Gallengänge sind die Ursache für ca. ein Drittel der Lebertransplantationen bei Erwachsenen und ca. 70 % der Lebertransplantationen bei Kindern.1 Aufgrund des Mangels an Spenderorganen kann allerdings nur eine begrenzte Anzahl von Patienten von dieser Therapie profitieren. Deshalb werden neue Ansätze, welche die Verfügbarkeit von Organen erhöhen, dringend benötigt. Zellbasierte Therapien könnten hier eine Alternative bieten.1
In einer kürzlich in „Science“ veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler der Universität Cambridge eine Methode auf Grundlage der normothermen Perfusion entwickelt, mit der gespendete Organe für bis zu 100 Stunden außerhalb des Körpers erhalten werden können.2 Basierend auf dieser Technologie demonstrierten sie, dass im Labor gezüchtete Cholangiozyten in der Lage sind geschädigte, menschliche Lebertransplantate zu reparieren. 2Die Wissenschaftler entdeckten, dass Zellen der Gallenblase durch Gallensäure in Zellen der intrahepatischen Gallengänge umgewandelt werden können und umgekehrt. Diese Zellen nutzten die Forscher zur Kultivierung von Organoiden und injizierten diese schließlich in die Lebertransplantate, die aufgrund von Schäden an den Gallengängen als nicht transplantationsfähig galten.2 Die transplantierten Organoide reparierten anschließend die Gallengänge und stellten ihre Funktion wieder her.2 Mit diesem Ansatz könnten somit auch patienteneigene Zellen für die Kultivierung von Organoiden verwendet werden, um die Gallengänge zu reparieren. Die Patienten könnten sich die Organoide also selbst spenden.2
Der Einsatz von Organoiden könnte auf eine Vielzahl von Organen und Krankheiten angewendet werden. Eine Möglichkeit könnte beispielsweise sein, die Leber eines Patienten zu heilen oder ein beschädigtes Spenderorgan zu regenerieren, um es für eine Transplantation verwenden zu können.1 Nach Ansicht der Forscher könnte dies auch dazu beitragen die Transplantationswartelisten zu verkürzen. Sie hoffen, ihren Ansatz in den kommenden Jahren in die Klinik übertragen zu können. Bis dahin sind allerdings noch weitere Forschungsarbeiten nötig.1
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