Deutschland hat gute Voraussetzungen, um die Tuberkulose-Eliminationsziele der WHO zu erreichen. An der Infektionskrankheit erkranken weltweit dennoch etwa 10 Millionen Menschen jedes Jahr – 1,4 Millionen davon tödlich.
Die Weltgesundheitsorganisation hat in ihrer End TB-Strategie das Ziel formuliert, im Vergleich zu 2015 die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner bis zum Jahr 2035 weltweit um 90 Prozent und die Zahl der TB-Todesfälle um 95 Prozent zu senken.
Angesichts der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie ist in vielen Teilen der Welt die Erreichung dieser Ziele gefährdet. Von sogenannten Niedriginzidenzländern – zu denen auch Deutschland zählt – wird erwartet, dass die Fallzahlen bis 2035 unter 1 Fall pro 100.000 Einwohner sinken.
Für 2020 wurden dem RKI 4.127 Erkrankungen übermittelt, das sind 5 Fälle pro 100.000 Einwohner und im Vergleich zu 2019 ein deutlicher Rückgang um rund 14 %. Um das Ziel der WHO zu erreichen, ist jedoch weiterhin eine jährliche Abnahme um mindestens 10 % erforderlich.
Welch wichtigen Beitrag die Genomsequenzierung leisten kann, zeigt sich aktuell an SARS-CoV-2. Wichtig ist vor allem auch die integrierte molekulare Surveillance, also die Verknüpfung der Genomdaten mit Meldedaten.
Sollte der Tweet nicht erscheinen, bitte Seite neu laden.
Die Tuberkulose ist hier Vorreiter. Das RKI hatte bereits vor der Pandemie das Projekt einer integrierten molekularen Surveillance am Beispiel der Tuberkulose vorbereitet. Mithilfe der Strategie können Tuberkulose-Ausbrüche und Übertragungsketten besser erkannt und gestoppt werden. Zudem lassen sich wichtige Erregereigenschaften wie Antibiotikaresistenzen systematisch erfassen.
Entscheidend für eine erfolgreiche Tuberkulosekontrolle ist aber auch die Aufmerksamkeit in der Ärzteschaft – bei klassischen Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte auch an Tuberkulose gedacht werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts. Hier gibt es weitere Informationen zur Tuberkulose.
Bildquelle: Anna Shvets, Pexels